Die Erstlinientherapie bei fortgeschrittenem ALK-positivem nichtkleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) hat sich mit der First-Line-Zulassung von Alectinib (Alecensa®) um einen hocheffektiven Wirkstoff verbessert. Voraussetzung für den Einsatz des selektiven ALK-Hemmers ist der Beleg der ALK-Positivität durch einen validierten molekularen Test [1]. „Gerade bei Jüngeren und Nierauchern, die ein geringes Risiko für Lungenkrebs haben, müssen wir an genetische Treibermutationen denken“, so Dr. Claas Wesseler, Tumorzentrum Hamburg. Nach Auffassung des Experten ist Alectinib schon heute neuer Standard für die First-Line-Therapie bei ALK-positivem NSCLC.

In der Head-to-Head-Studie ALEX bei 303 dieser Patienten im fortgeschrittenen Stadium war die neue Option vs. Crizotinib deutlich überlegen, v. a. bzgl. besserer Wirksamkeit auf ZNS-Metastasen und der gastrointestinalen Verträglichkeit [2]. Das durch ein unabhängiges Komitee bestimmte progressionsfreie Überleben (PFS) war mit Alectinib mit > 2 Jahren mehr als verdoppelt vs. Crizotinib (25,7 vs. 10,4 Monate; p<0,0001) [2]. Das durch Prüfärzte bestimmte mediane PFS wurde mit Alectinib nicht erreicht (95%-KI: 17,7 Monate bis n.e.); mit Crizotinib betrug es 11,1 Monate (95%-KI, 9,1–13,1 Monate).

Anders als mit Crizotinib gelang es mit Alectinib auch, der ZNS-Progression entgegenzuwirken. Das Risiko für Auftreten neuer bzw. Progression von ZNS-Metastasen wurde mit Alectinib in Erstlinie um 84 % vs. Crizotinib reduziert (p<0,0001) [2]. Patienten ohne ZNS-Filiae zu Studienstart profitierten am stärksten. Hier betrug die kumulative 12-Monats-Inzidenz für ZNS-Progress 4,6 vs. 31,5 % (Kontrolle) [3]. Die ZNS-Wirkung sei so zu erklären, dass Alectinib kein Substrat des P-Glykoprotein-Effluxtransporters der Blut- Hirn-Schranke ist und nicht aktiv aus dem ZNS geschleust wird [4].