Das Pleuramesotheliom wird meist in einem Stadium diagnostiziert, wenn eine kurative Behandlung nicht mehr möglich ist. Für die meisten Patienten bleibt somit nur die palliative Therapie. Die Standardtherapie bei Ergussbildung ist die Pleurektomie bzw. Dekortikation mit anschließender palliativer Chemotherapie mit Platin und Pemetrexed. Der Stellenwert der Radiotherapie ist umstritten, zumal der Tumor kaum strahlensensibel ist. Ein ausgedehnter operativer Eingriff in Form einer Pleuropneumonektomie unter Mitnahme des Perikards kommt nur in Einzelfällen in einem Frühstadium bei Patienten in einem sehr guten Allgemeinzustand in Betracht.

Checkpoint-Inhibitoren und VEGF-Antikörper

Da in Folge des Asbestverbots die Zahl jüngerer Patienten abnimmt, wird das Patientenkollektiv immer älter. „Die älteren Patienten sind oft nicht mehr fit genug für eine cisplatinhaltige multimodale Therapie“, so Prof. Martin Reck aus Großhansdorf. Daher brauche man dringend besser verträgliche Therapieoptionen. Dazu gehören antiangiogenetisch wirksame Substanzen und Immunonkologika, also Checkpoint-Inhibitoren.

In der Phase-III-Studie MAPS wurden 448 Patienten entweder nur mit Cisplatin und Pemetrexed behandelt oder sie erhielten zusätzlich den VEGF-Antikörper Bevacizumab. Der primäre Endpunkt wurde durch Bevacizumab von 16,1 auf 18,8 Monate verlängert (HR: 0,77; p = 0,0167). Doch die Rate an schweren Komplikationen war im Bevacizumab-Arm höher als unter der alleinigen Chemotherapie (71 vs. 62 %) [1].

In einer Phase-II-Studie wurde dieselbe Chemotherapie mit dem Multikinase-Inhibitor Nintedanib kombiniert. Mit dieser innovativen Substanz verlängerte sich das progressionsfreie Überleben (PFS) von 5,4 auf 9,7 Monate (HR: 0,54, p = 0,013). Auch beim Gesamtüberleben fand sich ein Trend zugunsten von Nintedanib (14,2 vs. 18,3 Monate; HR: 0,77, p = 0,3193). Die einzige schwerwiegende Nebenwirkung, die mit der Nintedanibtherapie signifikant häufiger auftrat, war die Neutropenie (43,2 vs. 12,2 %) [2].

Auch die Daten zur Immuntherapie sind vielversprechend. „Zwar profitieren längst nicht alle Patienten davon, so Reck. Aber wenn sie ansprechen, sei es oft ausgeprägt und längerfristig. Welche Rolle dabei die PD-L1-Expression spiele, könne man bisher nicht sagen. In einer randomisierten Phase-II-Studie mit 114 Patienten wurde der PD-1-Inhibitor Nivolumab oder die Kombination von Nivolumab plus Ipilimumab in der Zweit- oder Drittlinientherapie untersucht. Durch den Einsatz der Checkpoint-Inhibitoren wurde eine Krankheitskontrollrate von 39,7 % unter der Nivolumab-Monotherapie und von 51,6 % mit der Kombination erreicht. Das Gesamtüberleben lag mit der Monotherapie im Median bei 13,6 Monaten und war bei der Kombination noch nicht erreicht. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Asthenie, Fatigue und Durchfälle [3].

In einer Phase-Ib-Studie wurde Pembrolizumab als Monotherapie bei 25 Patienten mit einer PD-L1-Expression eingesetzt. Die Ansprechrate lag bei 20 %. 52 % der Patienten zeigten eine Krankheitsstabilisierung. Die Ansprechdauer lag im Mittel bei 12 Monaten. Bei 64 % der Patienten traten Nebenwirkungen auf wie Fatigue, Übelkeit und Gelenkschmerzen. Schwerwiegende Nebenwirkungen waren aber selten [4].