Atezolizumab zeigt sowohl beim meta-stasierten Blasenkarzinom als auch beim fortgeschrittenen NSCLC vielversprechende Ergebnisse, sagte Prof. Martin Schuler, Uniklinik Essen. Die PD-L1-Expression wird als Prädiktor für den Therapieerfolg diskutiert, was sich aber derzeit nicht konsistent belegen lasse, da auch Patienten mit geringer PD-L1-Expression von der PD-L1-Hemmung profitierten. Wahrscheinlich, so Schuler, spielt auch die Mutationslast eine Rolle, die der Tumorpathogenese zugrunde liegt. Dies würde erklären, warum Patienten mit malignem Melanom, mit Lungen- oder Blasenkarzinom besonders deutlich von der PD-L1-Hemmung profitieren.

Für Aufsehen sorgten aktuelle Daten aus der Phase-III-Studie OAK: Atezolizumab war hier bei vorbehandelten Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC eingesetzt und mit Docetaxel verglichen worden. Die primäre Auswertung ergab einen signifikanten medianen Überlebensvorteil um 4,2 Monate (medianes OS: 13,8 vs. 9,6 Monate; HR 0,73; p=0,0003) zugunsten der PD-L1-Hemmung. Der Vorteil bestätigte sich unabhängig von PD-L1-Expression und histologischem Subtyp [1].

Das Studienprotokoll sah vor, dass die Behandlung mit dem PD-L1-Inhibitor (PD-L1-I) bei Patienten mit nur radiologischem Progress (RECIST 1.1) weitergeführt werden kann, solange kein klinischer Progress sichtbar ist. Von 332 radiologisch progredienten Patienten wurden 168 mit dem PD-L1-I weiterbehandelt. 49 % davon stabilisierten sich bei fortgeführten Gabe; bei 75 Patienten zeigte sich eine Abnahme der Tumorlast um ≥30 % vs. Zeitpunkt des radiologischen Progresses.

Median überlebten die mit Atezolizumab Weiterbehandelten 12,7 Monate vs. 8,8 Monate diejenigen (n=94), die nach Progress eine andere Therapie erhielten. Patienten ohne Weiterbehandlung (n=70) überlebten median 2,2 Monate. Nach 18 Monaten waren noch 37 % der mit dem PD-L1-I Behandelten am Leben vs. 20 % bei Therapiewechsel bzw. 9 % bei Therapiestopp [2]. „Im klinischen Alltag warten wir bei Patienten mit guter Symptomkontrolle und Lebensqualität meist den klinischen Progress ab, bis wir die Therapie wechseln“, so Schuler.