Für Patienten mit einem ALK-positivem fortgeschrittenem NSCLC gibt es nach Versagen einer Crizotinib-Therapie eine neue wirksame Behandlungsoption. Ab Mai 2017 wird Roche den Tyrosinkinase-Hemmer Alectinib einführen.
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„Anhaltende Remissionen, hohe Ansprechraten bei Hirnmetastasen“ sowie „eine vergleichsweise gute Verträglichkeit“ zeichnen das Medikament aus, erklärte Prof. Michael Thomas von der Thoraxklinik der Universität Heidelberg. Alectinib (Alecensa®) ist ein oraler, hochselektiver ALK-Inhibitor, der zweimal täglich mit 600 mg dosiert wird. Bei Nebenwirkungen kann die Dosis reduziert werden, was aber nicht häufig nötig sei. Das Handling ist vergleichsweise einfach, so Thomas.
Klinisch untersucht wurde die Substanz u. a. in zwei Studien [1, 2] mit knapp 200 auswertbaren, typischen Patienten mit fortgeschrittenem ALK-positivem NSCLC nach Crizotinib-Versagen: Alter im Median 52 Jahre, zu 56 % weiblich, überwiegend Nichtraucher, 60 % wiesen Hirnmetastasen auf. Das progressionsfreie Überleben lag im Median bei 8–9 Monaten, das Gesamtüberleben bei 23–26 Monaten, berichtete Thomas. 51 % der Patienten sprachen auf die Therapie an, die Dauer des Ansprechens betrug im Schnitt 15 Monate. Patienten mit Hirnmetastasen zeigten zu 64 % ein Therapieansprechen.
Erstlinientherapie wird geprüft
Alectinib ist zunächst in der Zweitlinie zugelassen worden. Weitere Studien prüfen derzeit den Stellenwert in der Erstlinie, so Thomas.
Etwa 5 % aller NSCLC-Patienten weisen eine ALK-Mutation auf, in Deutschland etwa 1.000 Patienten pro Jahr. Voraussetzung für die gezielte Behandlung ist die molekulare Testung. Tests auf EGFR, ALK, ROS-1, BRAF werden heute vor jeder Erstlinientherapie erwartet, so Thomas.
Insgesamt ist der ALK-positive Lungentumor gut behandelbar, und die Möglichkeiten werden immer besser. „Wir überblicken 88 ALK-positive NSCLC-Patienten, die mediane Überlebenszeit liegt bei vier Jahren“, berichtete Thomas. Um solche Ergebnisse zu erreichen, müsse man vieles richtig machen, nicht nur drei Substanzen in der richtigen Reihenfolge geben. „Es ist eine Gesamtbehandlung“, die Expertise und Engagement erfordere, um in individuellen Situationen, etwa bei einem Oligo-Progress, die ganze Bandbreite der Therapiemöglichkeiten auszuschöpfen.
Literatur
Yang JCH, et al. J Thorac Onkol 2017; 12(S1):191
Ou SHI, et al. J Thorac Onkol 2017; 12(S1):614
Quelle
Launch-Pressegespräch „Alecensa®: die neue Therapieoption für Patienten mit ALK-positivem Lungenkrebs“, Frankfurt, 4.4.2017; Veranstalter: Roche Pharma
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Einecke, D. Neue Option für die Zweitlinie mit guter Wirksamkeit bei Hirnmetastasen. Pneumo News 9, 60 (2017). https://doi.org/10.1007/s15033-017-0678-9
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