„Vor wenigen Jahrzehnten erlitten unsere COPD-Patienten häufig noch zwei Exazerbationen im Jahr. Heute sehen wir eher eine Exazerbation in zwei Jahren. Viele Bausteine haben dazu beigetragen, dass sich die Prognose verbessert hat“, erklärte Prof. Tobias Welte, Medizinische Hochschule Hannover.

Großen Anteil daran haben nicht medikamentöse Therapien wie Raucherentwöhnung, Trainingstherapie und Infektionsprophylaxe. Aber auch die medikamentöse Therapie wurde verbessert.

Wichtige Neuerungen hat jüngst die laut Welte „Studie des Jahres 2016“ FLAME angestoßen. Die doppelblinde Studie verglich bei 3.362 COPD-Patienten (75 % im Stadium GOLD D) zwei Bronchodilatatoren (Indacaterol/Glycopyrronium, Ultibro® 1 × 110/50 µg/d) mit einem Bronchodilatator plus einem inhalativen Steroid (Salmeterol/Fluticason 2 × 50/500 µg/d) [1]. Wie Welte berichtete, zeigte sich die Doppel-Bronchodilatation generell und in allen Untergruppen als „deutlich effektiver“ bei gleichzeitig reduzierter Nebenwirkungsrate. Das Risiko für Exazerbationen lag um 11–12 % niedriger.

Diese Ergebnisse verändern die COPD-Therapie. Bronchodilatatoren haben sich endgültig als „Universalmedikamente“ bei allen obstruktiven Lungenerkrankungen erwiesen, so Welte. Die aktualisierten COPD-Leitlinien empfehlen sie in allen Schweregraden als Therapie der 1. Wahl.

Inhalative Steroide (ICS) hingegen sollten nur COPD-Patienten mit einem bestimmten Phänotyp vorbehalten bleiben, die häufige Exazerbationen erleiden und gleichzeitig hohe Eosinophilen-Zahlen von 300/µl und mehr aufweisen, so Welte. Deshalb gehört heute ein Differenzialblutbild zur COPD-Diagnostik. Als generelle Eskalationstherapie für alle Patienten seien ICS nicht geeignet.

Man kann inhalative Steroide (ICS)auch absetzen, ohne dem Patienten zu schaden, berichtete Welte. In seiner Ambulanz werden nur noch wenige Patienten auf ICS eingestellt. Viel häufiger käme es vor, dass ICS bei zugewiesenen Patienten abgesetzt werden.