Häufigkeit und Schwere von Exazerbationen sind wichtige Risiko- und Prognosefaktoren bei COPD, erinnerte Prof. Adrian Gillissen, Klinikum am Steinenberg, Bad Urach. Die Patienten spüren die akute Verschlechterung als Zunahme der Atemnot, meist mit Husten und Auswurf. Exazerbationen beschleunigten den Verlust an Lungenfunktion (bis zu 25% höherer FEV1-Verlust/Jahr [1]) und erhöhten auch die Mortalität [2]. Neben Raucherentwöhnung, Lungensport, Impfungen und der Überprüfung der Compliance und Inhalationstechnik könne man mit der Kombination aus ICS und lang wirksamen Beta-2-Sympathikomimetika (LA BA) eingreifen. So zeige z.B. die Forward-Studie [3], dass die Fixkombination aus ICS/LABA (Beclometason (BDF)/Formoterol (FF) extrafein; FOSTER® 100/6) verglichen mit einer FF-Monotherapie die Exazerbationsrate in 48 Wochen um 28% reduzierte. Ist ICS/LABA angezeigt, kann zudem eine extrafeine Formulierung von Vorteil sein, da sie auch die Entzündung in kleinen Atemwegen adressiert. Eine Bestimmung der Bluteosinophilen zur Abschätzung des Exazerbationsrisikos sei sinnvoll. Ihre hohe Zahl sei ein Prädiktor für gute ICS-Wirkung, ab 200 Zellen/µl denke er über ICS nach, ab 400 setze er sie ein. Bei stabilen Patienten könne eine schrittweise Reduktion der ICS-Dosis erwogen werden. Eine schlechte Prognose gebe es bei Asthma COPD Overlap Syndrome (ACOS): Hier gebe es im Vergleich zu COPD oder Asthma allein mehr Progression, öfter Exazerbationen, mehr Komorbidität und geringere Lebensqualität. Patienten mit ACOS benötigten zwingend antientzündliche Therapie, so Dr. Mark Voss-Dirks, Hannover. Geschätzt 15–25% ACOS-Patienten seien im Praxisalltag relevant, wurden aber bisher aus großen, pivotalen Studien ausgeschlossen. Viele stabile Patienten seien mit dualer Bronchodilatation gut behandelt, aber man sollte das Augenmerk auf jene mit vielen Exazerbationen, Eosinophilen und Asthmakomponente richten: „Ihnen enthalten wir eine optimale Therapie vor, wenn wir keine ICS einsetzen“, so Voss-Dirks.