Selexipag (Uptravi®) bindet im Prostacyclin-Signalweg an den IP-Rezeptor und vermittelt als Agonist vasodilatative und antiproliferative Effekte, sagte Prof. Ardeschir Ghofrani von der Medizinischen Klinik II des Universitätsklinikums Gießen. Die Wirksamkeit von Selexipag belegte die ereignisgesteuerte Phase-III-Studie GRIPHON*, in der 1156 PAH-Patienten mit Selexipag oder Placebo behandelt wurden [1].

80 % der Studienteilnehmer waren mit einem Endothelin-Rezeptor-Antagonisten (ERA), einem Phosphodiesterase-5-Hemmer oder beiden vortherapiert, erläuterte Prof. Marius Hoeper, Klinik für Pneumologie, MH Hannover. Im Ergebnis verringerte Selexipag den kombinierten Endpunkt aus Morbidität und Mortalität um 40% gegenüber Placebo. Der primäre Endpunkt trat bei 41,6% der Patienten in der Placebo- und bei 27% in der Verumgruppe auf. Die häufigsten Nebenwirkungen waren, wie bei anderen in den Prostacyclin-Signalweg eingreifenden Therapieoptionen auch, Kopfschmerzen, Diarrhö und Nausea.

Mehrere Studien haben Belege für den Langzeitnutzen einer Kombinationstherapie erbracht, betonte Prof. Stephan Rosenkranz, Herzzentrum der Universität Köln. Da mehrere Signalwege an der PAH-Pathogenese beteiligt sind, ist eine möglichst frühzeitige Kombinationstherapie mit Medikamenten, die auf den Endothelin-, Stickoxid- sowie Prostacyclin-Signalweg einwirken, sinnvoll. Deshalb wird Selexipag in den aktuellen Leitlinien für die sequentielle Kombinationstherapie der PAH in den WHO-Funktionsklassen II und III mit dem Evidenzgrad Ib empfohlen [2].

PAH ist eine seltene Erkrankung, die Diagnose wird häufig verzögert gestellt, ergänzte Ghofrani. Die durchschnittliche Zeit vom Auftreten der Beschwerden wie zunehmende Dyspnoe bis zur Diagnose beträgt 2,8 Jahre.

*GRIPHON, (Prostacyclin (PGI2) Receptor agonist In Pulmonary arterial HypertensiON