Beide Substanzen — Bevacizumab und Erlotinib — waren bereits für die First-Line-Therapie des fortgeschrittenen und/oder metastasierten NSCLC zugelassen — Erlotinib als Monotherapie bei Nachweis einer EGFR-Mutation und Bevacizumab mutationsunabhängig in Kombination mit einer platinbasierten Chemotherapie beim Nichtplattenepithelkarzinom der Lunge. Da die Entstehung und Progression des EGFR-positiven NSCLC zusätzlich zur EGFR-Mutation auch durch den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor (VEGF) begünstigt wird, lag es nahe, beide Substanzen zu kombinieren, erläuterte Dr. Sylvia Gütz, Chefärztin an den Kliniken für Pneumologie und Kardiologie, Ev. Diakonissenkrankenhaus Leipzig.

Die Zulassungserweiterung basiert auf der randomisierten Phase-II-Studie JO25567 aus Japan, in der die First-Line-Behandlung mit Bevacizumab/Erlotinib im direkten Vergleich mit der Erlotinib-Monotherapie das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) der Patienten — dem primären Studienendpunkt — statistisch signifikant von 9,7 Monate auf 16,0 Monate verlängerte (p=0,00015) [1]. Der Unterschied von etwa einem halben Jahr entspricht einer Reduktion des relativen Risikos um 46% (HR 0,54; p=0,00015). Bemerkenswert ist laut Gütz auch, dass die Krankheitskontrollrate unter der Kombination um gut 10% auf 99% erhöht werden konnte.

Konsistente Ergebnisse zeigten sich bei den Subgruppenanalysen: Patienten mit Exon-19-Deletion blieben unter der Kombination median 18,0 Monate progressionsfrei versus 10,3 Monate unter der Monotherapie (HR 0,41; p=0,0011) und jene mit der prognostisch sehr ungünstigen Exon-21-L858R-Mutation erreichten eine Reduktion des relativen Progressionsrisikos um 33% (HR 0,67), mit einem sehr guten medianen PFS von 13,9 Monaten (vs. 7,1 Monate; p=0,1653).

Der signifikante PFS-Vorteil für das Gesamtkollektiv wurde nicht durch klinisch relevante zusätzliche Nebenwirkungen erkauft, betonte Prof. Wolfgang Schütte, onkologischer Pneumologe und Chefarzt am Krankenhaus Martha-Maria in Halle-Dönau. Die Lebensqualität der Patienten war in beiden Studienarmen vergleichbar. Schütte sieht in der Kombination eine potenzielle neue Standardtherapie für die First-Line-Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem EGFR-mutiertem nsNSCLC.