Die IPF ist eine oft schnell voranschreitende, derzeit noch unheilbare Lungenerkrankung. Daher gilt es, zumindest die Progression zu verzögern. In den beiden Phase-III-Studien INPULSIS®-1 und -2 war die jährliche Abnahme der Vitalkapazität (FVC) bei Patienten mit Nintedanib (Ofev®; 150 mg bid) im Vergleich zu Placebo quasi halbiert worden (gepoolt –113,6 ml versus –239,9 ml). Nach der Markteinführung im März 2015 hatte der TKI in den gemeinsamen IPF-Leitlinien internationaler Fachgesellschaften (ATS/ERS/JRS/ALAT [1]) eine bedingte Empfehlung erhalten, was die Therapieentscheidung individuell von Arzt und IPF-Patient abhängig macht. Mittlerweile liegen Daten verschiedener Analysen über bis zu zwei Jahre Therapie vor, über die PD Dr. Dirk Koschel, Chefarzt Innere Medizin/Pneumologie Fachkrankenhaus Coswig, einen Überblick gab. Der Nutzennachweis im Hinblick auf 3 wichtige Behandlungsziele bei IPF hat sich dabei gefestigt: 1. Die Progression im Sinne von FCV-Verlust wird signifikant gebremst, und zwar unabhängig vom Krankheitsstadium, typischen Krankheitszeichen wie Honigwabenmuster im High-Sensitive-CT oder dem Vorhandensein eines Emphysems. 2. Das Risiko für akute IPF-Exazerbationen wird signifikant herabgesetzt und es ist 3. ein konsistenter Trend zur Mortalitätssenkung erkennbar.

Neben den zulassungsrelevanten Studien INPULSIS®-1, -2 und der Phase-II-Studie TOMORROW über 1 Jahr und Subgruppenanalysen daraus entstammen die Daten auch der Open-Label-Verlängerungsstudie INPULSIS®-ON, deren 2-Jahres-Ergebnisse im Herbst 2015 vorgestellt wurden [2] und die bis 2018 fortgeführt wird. Darin betätigte sich der anhaltend positive Effekt von Nintedanib.

Online frei abrufbar ist die gepoolte Analyse der Ergebnisse von 1231 IPF-Patienten aus TOMORROW und INPULSIS® [3]. Im Mittel konnte darin die Rate an akuten Exazerbationen bei den 723 Patienten mit Nintedanib um 47% signifikant vs. Placebo reduziert werden (▶Abb. 1). Die Gesamtmortalität sank im ITT-Kollektiv von 8,3 auf 5,8%. Koschel: „40% der IPF-Patienten sterben infolge einer akuten Exazerbation.“ Tritt sie auf, liege die Wahrscheinlichkeit bei 80–90%, dass der Patient das darauf folgende Jahr nicht überlebt. Daher müsse eine Exazerbation möglichst verhindert werden. In den INPULSIS®-Studien wurden die von den Prüfärzten berichteten akuten Exazerbationen auch unabhängig beurteilt. Hier ergab sich sogar eine Senkung um signifikante 68% (▶Abb. 1). Einen derartigen Effekt habe man in klinischen Studien bisher nur mit Nintedanib gesehen.

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Senkung akuter IPF-Exazerbationen in [3] und Richeldi et al. NEJM 2014;370:2071-82.

© Boehringer Ingelheim

An unerwünschten Effekten habe es keine neuen Signale gegeben, so Koschel. Mit ca. 60% der Patienten war die Diarrhö auch gepoolt die häufigste [3]. Sie sei aber meist gut beherrschbar.