„Die Mehrzahl der Patienten mit Asthma können wir mit derzeit verfügbaren Medikamenten gut behandeln“, sagte Prof. Roland Buhl von der Universität Mainz. Für eine Minderheit mit schwerem Asthma seien aber neue, bessere Medikamente nötig. Um Patienten zu identifizieren, die davon profitieren, brauche es neue Werkzeuge in Form von Biomarkern.

„Als bestes Werkzeug haben sich eosinophile Granulozyten im Blut herauskristallisiert“, so der Pneumologe. Er appellierte an die anwesenden Ärzte, bei Asthmapatienten diesen Faktor routinemäßig zu bestimmen. Der Biomarker sei wichtig, um bestimmte Formen des heterogenen Krankheitsbildes Asthma zu definieren und um eine fundierte Therapieentscheidung treffen zu können. So würden z.B. bei hohem Eosinophilen-Wert monoklonale Antikörper besser wirken.

Der Anti-IgE-Antikörper Omalizumab ist schon länger verfügbar, als nächstes werden die Interleukin-(IL-)5-Antikörper Mepolizumab und Reslizumab erwartet. Ihre Wirksamkeit konnte in mehreren Untersuchungen belegt werden: In einer Studie bei Patienten mit schwerem eosinophilen Asthma konnte die Exazerbationsrate mit Mepolizumab i. v. um 47% und mit Mepolizumab s. c. um 53% reduziert werden [1]. Auch der Antikörper Reslizumab führte in einer Untersuchung bei schlechter Asthma-Kontrolle und hohen Eosinophilen-Zahlen zu einer deutlichen Reduktion der Exazerbationen [2].

Antikörper seien die nahe Zukunft, so Buhl, mittelfristig werde eine komplett neue Medikamentenklasse erwartet, die in der klinischen Prüfung ist. Hierbei handelt es sich um CRTH2-Antagonisten (Chemokine Receptor Homologous molecule expressed on Th2 lymphocytes). Sie unterbinden die Immunantwort, indem sie Rezeptoren für Prostaglandin D2 auf T-Lymphozyten blockieren. Somit können keine Cytokine mehr produziert werden. In einer Phase-2-Studie (AJRCCM 2015; 191: A6361) konnte die Zahl der Eosinophilen im Sputum um das 3,5-Fache vs. Placebo reduziert werden (p= 0,001). Zudem besserten sich die Asthma-Kontrolle und die Lungenfunktion.

Das Medikament von übermorgen, — also in 10–15 Jahren –, so Buhl, sei das sog. DNAzym, ein synthetisches DNA-Molekül mit Enzymaktivität. Es basiert auf der Hemmung von GATA-3, des zentralen Transkriptionsfaktors der Typ-2-Immunantwort. Der Patient atmet es ein, in der Lunge gelangt es in die Zelle, findet alle RNA-Moleküle, die IL-5 produzieren helfen, und macht sie kaputt, so Buhl. In einer Studie haben 39 Asthmapatienten mit allergischer Früh- und Spätreaktion 28 Tage lang 10 mg des DNAzyms oder Placebo inhaliert [3]. Mit dem Verum sank die allergische Frühreaktion um 21% und die allergischen Spätreaktion um 35%.

Einen so tollen Effekt habe man seit 15 Jahren, seit Anti-IgE beschrieben wurde, nicht mehr gesehen, so der Pneumologe. „Wir werden bei schwerem Asthma immer besser behandeln können“.