Sowohl die 24-Stunden-Blutdruckmessung als auch die Selbstmessung werden in allen Leitlinien empfohlen. Die prognostische Aussagekraft beider Methoden wurde in einer aktuellen Studie verglichen.

An der J-HOP-Studie nahmen 1.336 Menschen mit Hypertonie teil. Zu Beginn des Beobachtungszeitraums erfolgten sowohl Selbstmessungen (morgens und abends, jeweils drei Messungen innerhalb von zwei Wochen) als auch Langzeitblutdruckmessungen. Während einer mittleren Beobachtungsdauer von 6,9 Jahren haben die Autoren das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse bei einem Blutdruckanstieg von 20 mmHg systolisch ermittelt.

Dabei zeigte sich, dass die Aussagekraft der Selbstmessungen und der 24-Stunden-Blutdruckmessung hinsichtlich des kardiovaskulären Risikos vergleichbar waren (Abb. 1). Zusätzliche Selbstmessungen verbesserten die Risikoabschätzung signifikant gegenüber der 24-Stunden-Blutdruckmessung. Umgekehrt verbesserte die zusätzliche 24-Stunden-Blutdruckmessung die Risikoabschätzung nicht signifikant gegenüber den Selbstmessungen morgens und abends.

Abb. 1
figure 1

Nach Daten von Narita K et al. Hypertension. 2023;80(2):451-59.

: Hazard Ratio (95%-KI) für kardiovaskuläre Ereignisse bei einem Blutdruckanstieg von 20 mmHg systolisch.

Narita K et al. Association of Home and Ambulatory Blood Pressure With Cardiovascular Prognosis in Practice Hypertensive Outpatients. Hypertension. 2023;80(2):451-59

Kommentar

Die Studienergebnisse zeigen, dass Blutdruckselbstmessungen morgens und abends eine vergleichbare Aussagekraft hinsichtlich der kardiovaskulären Ereignisse besitzen wie die 24-Stunden-Blutdruckmessung. Als zusätzliche Information zur 24-Stunden-Blutdruckmessung verbessern Selbstmessungen die prognostische Aussagekraft. Umgekehrt erhöht die 24-Stunden-Blutdruckmessung die Risikobewertung nicht signifikant gegenüber alleinigen Selbstmessungen morgens und abends. Das bedeutet: Blutdruck-Selbstmessungen waren in dieser Studie gegenüber der 24-Stunden-Blutdruckmessung zur prognostischen Einschätzung nicht nur gleichwertig, sondern sogar leicht überlegen.

Für die Praxis heißt dies: Die Anstrengungen, Patientinnen und Patienten zu regelmäßigen Selbstmessungen zu motivieren, zahlen sich aus. Weiterhin zeigt die Studie, dass Selbstmessungen morgens und abends bereits eine hohe prognostische Aussagekraft haben.