Diese Studie hat Daten von 3.367 Hypertonikern der Chronic Renal Insuffciency Cohort (CRIC)-Studie ausgewertet. Die Prävalenz und Charakteristika einer therapieresistenten Hypertonie bei chronischer nicht dialysepflichtiger Niereninsuffizienz waren Gegenstand der Untersuchung. Die therapieresistente Hypertonie war definiert als ein Blutdruck ≥ 140/90 mmHg unter ≥ drei Antihypertensiva oder als Therapie mit ≥ vier Antihypertensiva mit Blutdruck im Zielbereich zu Studienbeginn.

Die Prävalenz der therapieresistenten Hypertonie betrug 40,4 %. Diese Prävalenz war vom Ausmaß der Nierenfunktionseinschränkung abhängig (Abb. 1). Ein höheres Alter, männliches Geschlecht, schwarzafrikanische Abstammung und Diabetes mellitus waren mit einem höheren Risiko für eine therapieresistente Hypertonie assoziiert. Darüber hinaus bedeutete eine therapieresistente Hypertonie ein höheres Risiko für klinische Ereignisse (kombinierter Endpunkt: Herzinfarkt, Schlaganfall, periphere arterielle Verschlusskrankheit, Herzinsuffizienz und Gesamtmortalität; Hazard Ratio 1,38). Auch eine Verschlechterung der Niereninsuffizienz (GFR-Abnahme um ≥ 50 % oder Nierenersatztherapie) war bei Therapieresistenz signifikant häufiger (Hazard Ratio 1,28). Dieser Zusammenhang war allerdings bei bereits stark eingeschränkter GFR nicht mehr signifikant (Abb. 1).

Abb. 1
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Therapieresistente Hypertonie bei Niereninsuffizienz in Abhängigkeit von der geschätzten glomerulären Filtrationsrate (eGFR).

© Nach Thomas G et al. Hypertension. 2016;67:387–396

Kommentar

Die Arbeit zeigt, dass auch eine eingeschränkte Nierenfunktion ein wichtiger Faktor für die Therapieresistenz einer Hypertonie sein kann. Bislang standen hier die Komponenten des metabolischen Syndroms stärker im Mittelpunkt.

Für die Praxis bedeutet dies, dass die Abklärung der Nierenfunktion, vor allem im sogenannten „kreatininblinden“ Bereich, wichtig ist, um die Ursachen einer Therapieresistenz zu definieren. Weiterhin bestätigt die Studie die Erfahrung, dass eine schlecht eingestellte Hypertonie ein wesentlicher Faktor ist, der das Voranschreiten der Niereninsuffizienz begünstigt. Deswegen ist die strenge Blutdruckeinstellung eine Grundvoraussetzung, um das Voranschreiten einer Niereninsuffizienz bis hin zur Dialysepflichtigkeit zu verlangsamen.

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Prof. Dr. med. Walter Zidek