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Prof. Dr. med. Walter Zidek Berlin, Hypertensiologie

In der Untersuchung wurden mehr als 169 000 Sprechstundenbesuche von Hypertonikern analysiert und mit der aktuellen Wettersituation korreliert. Die Wetterabhängigkeit des Blutdrucks wurde durch die Differenz des Blutdrucks zwischen zwei aufeinanderfolgenden Sprechstundenbesuchen bei gleicher Wetterlage versus der Blutdruckdifferenz zwischen zwei konsekutiven Sprechstundenbesuchen bei extremen Wetterunterschieden definiert.

Bei gleicher Wetterlage fiel der Blutdruck gegenüber dem vorangegangenen Besuch im Durchschnitt um 2%, während bei extremen Wetterunterschieden keine Blutdruckänderung oder ein leichter Blutdruckanstieg zu beobachten war.

Wetterempfindliche Probanden hatten eine signifikant höhere Mortalität und einen signifikant höheren systolischen Blutdruck über mehr als fünf Jahre als wetterunempfindliche Personen (Abb. 1).

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Gesamtmortalität (links) und Blutdruckanstieg (rechts) wetterempfindlicher Patienten während eines über fünf Jahre dauernden Beobachtungszeitraums.

Nach Aubinière-Robb L et al. Hypertension 2013

Kommentar: Die Arbeit hat das Verdienst, eine so schwer fassbare Eigenschaft wie Wetterfühligkeit zu quantifizieren und die Auswirkungen in Bezug auf den Blutdruck zu beschreiben. Welchen praktischen Nutzen haben diese Ergebnisse? Wenn die Wetterabhängigkeit des Blutdrucks beim einzelnen Patienten bekannt ist, können unnötige Therapieänderungen vermieden werden. Zugleich lenken die Ergebnisse unsere Aufmerksamkeit darauf, dass die bislang mehr als ein subjektives Problem aufgefasste Wetterfühligkeit auch objektive Folgen haben kann, wie man nicht zuletzt aus der signifikanten Mortalitätssteigerung bei diesen Patienten erkennt.