Rogers und Kollegen behandelten 30 Männer mit einer angiografisch verifzierten Stenose einer oder beider Aa. pudendae internae durch Implantation medikamentenbeschichteter Koronarstents. Die Männer waren etwa 60 Jahre alt und hatten auf Phosphodiesterase-Inhibitoren suboptimal angesprochen. Alle Patienten waren zuvor hinsichtlich einer penilen Minderperfusion mithilfe der Duplexsonografie der A. profunda penis nach intrakavernöser Injektion eines Prostanoids gescreent worden (Abb. 1).

Abb. 1:
figure 1

Duplexsonografische Darstellung eines arteriellen Flussprofils in der A. profunda penis nach intrakavernöser Applikation von Alprostadil. Die systolische Flussgeschwindigkeit ist reduziert. Es empfiehlt sich eine angiografische Abklärung des Befunds.

© Nicolas Diehm

383 Patienten wurden für diese Studie gescreent und 89 angiografiert. Bei 30 Männern wurde ein Stent in das Stromgebiet der A. pudenda interna implantiert. Etwa ein Drittel der Patienten eigneten sich aufgrund fehlender Obstruktionen, ein weiteres Drittel aufgrund zu starker Obstruktionen nicht für eine Dilatation.

Der technische Erfolg der Katheterintervention, bei der Arterien mit einem mittleren Durchmesser von 2,6 mm behandelt worden waren, betrug 100%. Nach der Stentimplantation hatten knapp 60% der dilatierten Patienten eine funktionelle Verbesserung bei verbesserter peniler Durchblutung. Nach sechs Monaten betrug die angiografisch verifizierte Restenoserate 34%.

Kommentar: Die Revaskularisierung bei erektiler Dysfunktion könnte aufgrund der vorliegenden Daten aufleben. Technische Verbesserungen und Miniaturisierungen lassen heute eine endovaskuläre Therapie nicht nur der Beckenstammgefäße, sondern auch der den Penis versorgenden Arterien des kleinen Beckens zu.

Neben den funktionellen Auswirkungen auf die Erektion, die für die betroffenen Patienten eine deutliche Besserung der Lebensqualität nach sich ziehen können, kann die Entdeckung einer vaskulär bedingten erektilen Dysfunktion bei bisher ansonsten kardiovaskulär blanden Patienten ein wichtiger Frühindikator für eine sich manifestierende Atherosklerose sein.

Weitere Studien auf diesem klinisch bisher vielerorts vernachlässigten Gebiet sollten den Stellenwert der endovaskulären Therapie gegenüber rein konservativen Therapiemaßnahmen untersuchen.

Angesichts der vorliegenden Zahlen aus der ZEN-Studie scheint eine angiologische Untersuchung von Patienten mit erektiler Dysfunktion, bei denen kardiovaskuläre Risikofaktoren bekannt sind, durchaus sinnvoll.