In der TOURMALINE-MM2-Studie hat eine Kombination mit dem Proteasominhibitor Ixazomib das progressionsfreie Überleben beim rezidivierten oder refraktären multiplen Myelom (rrMM) signifikant verbessern können. Nun liegen die Daten zum Gesamtüberleben vor.

Vor 5 Jahren hatten die ersten Ergebnisse der Studie TOURMALINE-MM1 für Aufsehen gesorgt: In der internationalen, multizentrischen, placebokontrollierten und randomisierten Phase-III-Studie hatte die Kombination aus Ixazomib, Lenalidomid und Dexamethason im Vergleich zu Placebo, Lenalidomid und Dexamethason das progressionsfreie Überleben (PFS) der Patienten mit rrMM signifikant verbessert: In der Ixazomib-Gruppe wurde ein PFS von 20,6 Monaten erreicht, in der Placebogruppe waren es 14,7 Monate (Hazard Ratio [HR] 0,74; p = 0,01) [Moreau P et al. N Engl J Med. 2016;374(17):1621-34]. Nun liegt die finale Analyse der Phase-III-Studie vor - und damit die Daten zum Gesamtüberleben (OS).

Im Rahmen der Studie wurden 722 Patienten randomisiert. 360 von ihnen erhielten die Ixazomib-Kombination, die übrigen 362 Patienten die Placebokombination. Dabei wurden die Patienten nach folgenden Parametern stratifiziert:

  1. 1.

    Anzahl früherer Therapien (1 vs. 2 oder 3);

  2. 2.

    frühere Protesaominhibitor-Exposition (ja oder nein);

  3. 3.

    Staging der Erkrankung (I/II vs. III).

Mit einem medianen Follow-up von 85 Monaten lag das mediane OS im Ixazomib-Arm bei 53,6 Monaten und im Placeboarm bei 51,6 Monaten (HR 0,939; p = 0,495). Der Unterschied war nicht signifikant. Niedrigere Risikoquotienten, die einen größeren Nutzen von Ixazomib für das OS zeigten, wurden jedoch in den prädefinierten Subgruppen (u. a. refraktäre Erkankung, Alter > 65 Jahre, Erkrankung Stadium III, Hochrisiko-Zytogenetik) gefunden (Tab. 1).

Tab 1: Hazard Ratio (HR) für Ixazomib versus Placebo in den verschiedenen Subgruppen

Im Anschluss an die Behandlung im Ixazomib-Arm erhielten 71,7 % der Patienten mindestens eine weitere Therapie gegen ihre Krebserkrankung, im Anschluss an die Behandlung unter Placebo waren es 69,9 %. In 24,7 % (Ixazomib-Arm) versus 33,9 % (Placeboarm) war dies eine Therapie mit dem Anti-CD38-Antikörper Daratumumab. In 71,8 % (Ixazomib-Arm) versus 76,9 % (Placeboarm) bekamen die Patienten einen Proteasominhibitor; dies war bei 47,5 gegenüber 55,8 % der Patienten die Next-Line-Therapie. Die Rate neuer primärer Malignitäten war unter Ixazomib mit 10,3 % ähnlich hoch wie unter Placebo mit 11,9 %.

Fazit: Der Vorteil im PFS durch Ixazomib gegenüber Placebo ließ sich nicht in einen statistisch signifikanten OS überführen. Dennoch war das mediane OS in beiden Armen das längste, das jemals in einer Phase-III-Studie mit einer auf Lenalomid plus Dexamethason basierten Tripletherapie beim rrMM erreicht wurde. Zudem war der OS-Vorteil in den Subgruppen mit ungünstigen prognostischen Faktoren größer. Allerdings war die Analyse beeinträchtigt durch eine Imbalance in den folgenden Therapien.

Richardson PG et al. Final Overall Survival Analysis of the TOURMALINE-MM1 Phase III Trial of Ixazomib, Lenalidomide, and Dexamethasone in Patients With Relapsed or Refractory Multiple Myeloma. J Clin Oncol. 2021;39(22):2430-42