Die Pandemie hat vor allem onkologische Zentren mit ihren besonders vulnerablen Patienten vor große Herausforderungen gestellt. Mit einer Umfrage unter Kliniken in Europa und den USA ging man der Frage nach den verschiedenen Schutzmaßnahmen, die ergriffen wurden, nach.

Seit dem Frühjahr 2020 haben onkologische Kliniken die Pflege und Behandlung ihrer Patienten neu organisiert, um die Ausbreitung von Infektionen auf den Stationen zwischen Patienten, Ärzten und Pflegern zu vermeiden. Welche Maßnahmen dazu ergriffen wurden, haben Onkologen internationaler Zentren unter Federführung der Universität Lüttich in einer gemeinsamen Analyse erfragt

Das Team entwickelte einen Fragebogen mit 46 Fragen, um die Methoden zu erfassen, die in großen onkologischen Zentren in Europa und den USA zum Schutz vor Covid-19 eingeführt wurden. Dieser Fragebogen wurde an 30 onkologische Zentren in 12 der am meisten von Covid-19 betroffenen Ländern verschickt, darunter auch Deutschland. Es ging um präventive Maßnahmen, Patienteninformation und entwickelte Prozesse zur Risikoreduktion in den einzelnen onkologischen Einheiten.

21 Zentren aus 10 Ländern nahmen an der Befragung teil. Demnach haben 90,5 % der Zentren eine Triage für Krebspatienten vor Sprechstunden im Krankenhaus entwickelt. In 95,2 % der Zentren gab es eine Triage vor dem Zugang zur Tagesbetreuung und bei 100 % vor dem Zugang zur stationären Aufnahme. Grundlage der Triage waren Telefongespräche, interaktive Online-Plattformen, Tests und/oder CT-Aufnahmen des Brustkorbs.

Auch der Zugang von Begleitpersonen wurde in vielen Zentren beschränkt. Es gab allerdings Ausnahmen für nicht autonome oder unheilbar kranke Patienten, im Fall einer neuen Diagnose oder wenn schlechte Nachrichten erwartet wurden. Zudem wurden nur gezielte klinische und instrumentelle Untersuchungen vorgenommen. Und Telemedizin wurde in 76,2 % der Zentren eingeführt (Abb. 1).

Abb. 1
figure 1

: Allgemeine Maßnahmen zur Risikominderung einer SARS-CoV-2-Übertragung an 21 onkologischen Einrichtungen.

Weiterhin wurden getrennte Wege für SARS-CoV-2-positive und -negative Patienten eingerichtet. Es gab separate Aufenthaltsräume und Bereiche für die Tagespflege. Eine Selbstisolation wurde von SARS-CoV-2-positivem oder symptomatischen Personal erwartet.

Fazit: In den meisten Kliniken wurden schnell zahlreiche pragmatische Maßnahmen ergriffen, um mit der Notsituation umzugehen. Die Wirksamkeit der einzelnen Interventionen wurde wissenschaftlich allerdings kaum evaluiert. Dies sollte in großen Beobachtungsstudie nachgeholt werden.

Onesti CE et al. Oncological care organisation during COVID-19 outbreak. ESMO Open. 2020; https://doi.org/10.1136/esmoopen-2020-000853