Bisherige Modelle zur Vorhersage des Risikos für chemotherapieinduzierte Übelkeit und Erbrechen (CINV) haben Limitationen, daher wurden ihre Daten nun kombiniert ausgewertet, um ein Vorhersagemodell zu entwickeln, mithilfe dessen das individuelle Risiko für CINV vom Grad ≥ 2 an den ersten 5 Tagen einer Chemotherapie in jedem Zyklus berechnet werden soll. Ausgewertet wurden die Daten von 1.198 Patienten aus 5 nicht interventionellen Studien zur CINV-Prophylaxe, die insgesamt 4.197 Chemotherapiezyklen erhalten hatten.

22,8 % der Patienten litten an Erbrechen, 46,9 % an Übelkeit in den ersten 24 Stunden nach Beginn der Chemotherapie. Der Anteil an Patienten mit verzögerten Symptomen (Tage 2-5) betrug 25,2 % (Erbrechen) und 68,0 % (Übelkeit). 42,2 % der Patienten hatten CINV vom Grad ≥ 2 (Abb. 1).

Abb. 1
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Übelkeit und Erbrechen im Rahmen der 4.197 analysierten Zyklen.

8 Risikofaktoren wurden identifiziert: Alter < 60 Jahre, 1. und 2. Chemotherapiezyklus, erwartete Übelkeit und Erbrechen, morgendliche Übelkeit in der Vorgeschichte, weniger als 7 Stunden Schlaf in der vorhergehenden Nacht, CINV im vorhergehenden Zyklus, Selbstmedikation und die Anwendung von platin- oder anthrazyklinbasierten Regimes. Aus diesen 8 Risikofaktoren wurde ein Risikoscore von 0-32 entwickelt, wobei ein höherer Score ein höheres Risiko für CINV in den ersten 5 Tagen der Chemotherapie bedeutet. Die Analyse zeigte eine gute prädiktive Genauigkeit des Scores (AUC 0,69).

Fazit: Dieser Risikoscore ist einfach anzuwenden und ermöglicht es, Patienten mit hohem CINV-Risiko zu identifizieren.