Ein Blitz schlug in ein Stahlseil, an dem eine Zehnjährige während einer Outdoor-Aktivität befestigt war. Bei der körperlichen Untersuchung fand sich auf der medialen Seite des rechten Unterarms eine oberflächliche, gewundene und farnartige Hautläsion (Abb. 1). Das Mädchen war sonst völlig unbeeinträchtigt. Auch Elektrokardiogramm (EKG) und Blutuntersuchungen, einschließlich Troponin und Kreatinphosphokinase, waren unauffällig.

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Malni I et al. J Pediatr. 2023;252:220-1

Abb. 1: Lichtenberg-Figur auf dem Arm eines zehnjährigen Mädchens

Malni I et al. Child with fern-like skin lesion. J Pediatr. 2023;252:220-1

Kommentar

Glück gehabt - ein Blitzschlag kann sehr gefährlich sein! Das Mädchen wurde über ihren Arm getroffen, mit dem sie das Seil festhielt.

Lichtenberg-Figuren treten bei 17-30 % aller Blitzopfer auf und sind pathognomonisch für Blitzverletzungen. Sie sind unmittelbar nach dem Blitzschlag vorhanden, verblassen nach wenigen Stunden und sind in der Regel nach 24-48 Stunden verschwunden. Es bleiben keine Residuen zurück. Deshalb sollten diese Marken aus Gründen der Beweissicherung immer umgehend fotografisch dokumentiert werden. Die farn- oder federartigen Hautveränderungen haben eine rötliche Farbe und sind am ehesten durch eine vorübergehende Hyperämie in den obersten Hautschichten zu erklären. Fälschlicherweise werden sie als Verbrennungen eingeordnet.

Der deutsche Physiker Georg Christoph Lichtenberg entdeckte etwa um 1777 bei Experimenten mit einer Influenzmaschine, dass sich auf dem Staub einer Isolierplatte des Elektrophors sternförmige Muster gebildet hatten, die später als Lichtenberg-Figuren bezeichnet wurden. Bei der Untersuchung von Blitzunfällen wurden diese auch schon auf Golfrasen, Lederschuhen, Wachsfiguren und Gehwegplatten gefunden.

Da nach einem Blitzschlag auch bei asymptomatischen Personen das Risiko einer späten Arrhythmie besteht, wird die Durchführung eines EKG empfohlen. Zeigt das Basis-EKG Veränderungen, sind eine Beobachtung im Krankenhaus und zusätzlich ein Echokardiogramm zur Untersuchung auf eine Herzfunktionsstörung angezeigt. Im Behandlungspfad "Vorgehen bei Elektrounfall" aus der PÄDIATRIE 6/2022 wird explizit auf den Blitzschutz eingegangen.