Ein zehnjähriges Mädchen stellt sich in der Notaufnahme vor. Seit gut einer Woche habe sie ein beklemmendes Druckgefühl in der Brust linksseitig. Auch bestünden Atemnot in Ruhe und verstärkt bei Belastung sowie trockener Husten, der sich nach der Gabe von inhalativem Salbutamol etwas gebessert habe. Der kinderärztliche Bereitschaftsdienst habe ihr Ibuprofen und ein Mukolytikum bei Bronchitis verordnet, das sie drei Tage lang regelmäßig ohne Besserung der Symptome eingenommen habe. Vor zwei Tagen sei dann die Vorstellung beim Hausarzt erfolgt, dort sei der Verdacht auf ein Asthma gestellt und die Überweisung zu einem Pneumologen ausgestellt worden. Einen Vorstellungstermin habe die Mutter jedoch erst für in drei Monaten bekommen. Vor zwei Tagen sei auch Erbrechen aufgetreten, dem Mädchen sei übel, sie könne nichts mehr essen und habe Bauchschmerzen.

Dem Arzt in unserer Notaufnahme fallen bei der klinischen Untersuchung des bewusstseinsklaren Mädchens eine subfebrile Temperatur, niedrig-normale Blutdruckwerte, bläuliche Lippen und vor allem sehr leise, "fast nicht hörbare" Herztöne mit einer raschen Frequenz um 165/min auf. Im EKG sind die QRS-Komplexe auffällig flach. Zudem ist sie tachypnoeisch und kurzatmig; das Atemgeräusch links basal ist aufgehoben bei deutlich seitendifferenter Lungengrenze links höher als rechts in der Perkussion. Eine Obstruktion besteht nicht. Die Abdomenpalpation ergibt einen diffusen Druckschmerz. Daraufhin werden eine Echokardiografie (Abb. 1), eine Thoraxsonografie (Abb. 2) und eine Röntgenaufnahme des Thorax im Stehen (Abb. 3) durchgeführt. Auch die Abdomensonografie ist auffällig. Eine SARS-CoV-2-Infektion besteht nicht.

Abb. 1
figure 1

© Dr. A. Lacatus, Dr. M. Laur, Dr. Th. Hoppen

: Echokardiografie

Abb. 2
figure 2

© Dr. Th. Hoppen

: Sonografie des linken lateralen Thorax

Abb. 3
figure 3

© Prof. Dr. K. Schunk

: Röntgenaufnahme des Thorax im Stehen

Welche Diagnose würden Sie aufgrund der Befunde stellen?