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Häufige und auch seltene Blickdiagnosen stellte Prof. Dr. Dietrich Abeck, Hautarzt in München und 2. Vorsitzender des NipD, anhand zahlreicher Fallbeispiele vor. „Manche Hautbefunde sehen für die Eltern besorgniserregend aus — bei einem ansonsten gesunden Kind kann jedoch oft auf einen Blick eine harmlose Diagnose gestellt werden“, sagte der Dermatologe. Das illustriert der Fall eines Kleinkindes, bei dem sich innerhalb kurzer Zeit Ödeme mit Purpura- und Ekchymosen-artigen Kokarden im Gesicht (Abb. 4) und an den Extremitäten entwickelten. Die Schleimhaut war nicht beteiligt, das Kind hatte keine weiteren Symptome. Bei dem Befund handelte es sich um ein akutes kindliches hämorrhagisches Ödem, erläuterte Abeck. Heute wird dies nicht mehr als Sonderform der Purpura Schoenlein-Henoch, sondern als eigenständige Erkrankung verstanden. Innere Organe sind nicht beteiligt und IgA-Ablagerungen fehlen. Das akute hämorrhagische Ödem heilt innerhalb von Tagen oder Wochen ohne Therapie spontan ab.
Ein häufiges Krankheitsbild ist die Borreliose, die bei Vorliegen eines typischen Erythema migrans eine einfache Blickdiagnose darstellt. Dennoch kann es zu Fehldiagnosen kommen, wie der Fall eines Kindes zeigt, das bereits seit mehreren Wochen eine einseitige Rötung an der Wange aufwies. Das Erythem war bislang fälschlicherweise und ohne Erfolg als Ekzem behandelt worden. Wahrscheinlich hatte eine zusätzlich vorliegende Keratosis pilaris diagnostisch in die Irre geführt, erläuterte Abeck.
Eine einseitige Wangenrötung (Abb. 5) ist immer hochsuggestiv für ein Erytema migrans. Dieses wird grundsätzlich — ohne eine Borrelien-Serologie durchzuführen — aufgrund der klinischen Diagnose systemisch antibiotisch therapiert.
Literatur
Abeck D. Seltene, aber typische Blickdiagnosen
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Bauer-Delto, A. Blickdiagnosen: interessante Fälle aus der Praxis. Pädiatrie 29, 54 (2017). https://doi.org/10.1007/s15014-017-1223-3
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