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Dr. med. Thomas Hoppen, Koblenz

Führende Ursache für Tod und Beeinträchtigung von Kindern jenseits des Säuglingsalters sind Traumata. Trotzdem fehlt es vielen Kinderklinikärzten an ausreichender Erfahrung für ein adäquates Management. Hilfreich kann ein In-situ-Simulationstraining mit einem „high-fidelity“-Mannequin sein. Im Vorhinein müssen die Abgrenzung und Limitationen einer Simulation gegenüber der Realität und der Fiktionsvertrag zwischen Teilnehmern und Trainern besprochen werden.

Ein möglicher Fall: Ein Junge nach einem Verkehrsunfall im Schockraum; Angaben zur klinischen Präsentation; initiale Vitalparameter und schließlich die Ankunft der Angehörigen. Die Aufgaben des Behandlungsteams sind die Stabilisierung nach ABCDE-Standard, die FAST-Sonografie (Focused Assessment with Sonography for Trauma), die Interpretation der Blutwerte und die Veranlassung von EKG-, Röntgen- und Schnittbilddiagnostik (Abb. 1) sowie die Diagnosestellung und schließlich die Organisation der Verlegung in ein Traumazentrum mit entsprechender Expertise.

Abb. 1
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Thorax-CT eines 5-jährigen Jungen nach Überrolltrauma mit Nachweis einer Lungenkontusion beidseits und eines Pneumothorax, Hautemphysem sowie subkapitaler Humerusfraktur sämtlich linksseitig

© T. Hoppen

Unmittelbar darauf folgt das Debriefing kombiniert mit der Vermittlung weitergehender inhaltlicher Wissenselemente wie „advanced trauma life support“-Leitlinien inklusive wesentlicher Transportmodalitäten durch erfahrene Instruktoren.

Kommentar

Simulationsbezogenes Lernen ist spannend, effektiv und zudem attraktiv, aber aufwendig in der Vorbereitung — wie dieses „Drehbuch“ eindrücklich verdeutlicht. Junge Kollegen möchten und können als Teilnehmer in erster Linie Algorithmus-basiert ihre frisch erlernten Fertigkeiten üben, während fortgeschrittene Teammitglieder den Fokus mehr auf ihre Teamperformance legen sollten. Erfolg oder Misserfolg eines Szenarios liegen jedoch oft wesentlich in der Verantwortung der Trainer. Gute Instruktoren erkundigen sich im Vorfeld über die Fähigkeiten und Erwartungen ihres Trainingsteams, um auch in der aufgewühlten Szenarienrealität verstanden zu werden und die implizierten Lernziele effektiv zu erreichen. Hierfür braucht es Übung, Dynamik und Selbstreflektion. Medizinpädagogisch findet gegenwärtig ein begrüßenswerter Übergang von „see one, do one, teach one“ zu einem Ansatz von „see one, simulate a lot, do one, teach one“ [Adv Med Educ Pract 10.2147/AMEP.S64178] mit dem naheliegenden Resultat einer höheren Patientensicherheit statt.