Binnen einer Dekade haben es niedergelassene Vertragsärztinnen geschafft, mindestens sechs Disziplinen zu Frauendomänen zu machen. Wie aus einer anlässlich des Weltfrauentags am 8. März vom Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) erstellten Untersuchung von 18 ärztlichen und psychotherapeutischen Fachrichtungen hervorgeht, stieg der Frauenanteil in einem Drittel der Disziplinen zwischen den Jahren 2005 und 2014 auf jeweils über 50 %.

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Unter den Kinderärzten sind Frauen mit 51% inzwischen knapp in der Mehrheit.

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Tendenz steigend

Mit 72 % ist dabei im Gesamtvergleich der Disziplinen der Frauenanteil bei den psychologischen Psychotherapeuten am höchsten (Tab. 1). Mit 67,9 % nahmen sie diese Spitzenposition allerdings schon 2005 ein. Unverändert ist der Frauenanteil mit 63,6 % bei den ärztlichen Psychotherapeuten geblieben. Den stärksten Anstieg haben die Frauenärzte zu verzeichnen. Mit 61,6 % Frauenanteil bei den niedergelassenen Vertragsärzten haben sie im Vergleich zu 2014 um 14,6 Prozentpunkte zugelegt. Den zweitstärksten Anstieg verzeichnen die Kinder- und Jugendpsychiater – und zwar um 6,7 Prozentpunkte auf 61,8 %. Um 5,5 Prozentpunkte auf 50,3 % steigerte sich der Frauenanteil bei den Hautärzten. Eine ähnliche Entwicklung, 5,4 Prozentpunkte auf 51 %, verzeichnen die Kinderärzte.

Tab. 1 Frauenanteil an den Vertragsärzten nach Jahr und Fachgruppe
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Über alle Arztgruppen hinweg betrachtet, ist ein Anstieg des Anteils von weiblichen Medizinern von 37 % im Jahr 2005 auf 43,2 % in 2014 zu beziffern. Diese Momentaufnahme kann durchaus als Trend verstanden werden – und zwar, dass die Medizin tatsächlich weiblich wird. Denn: Der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zufolge steigt die Zahl der Vertragsärztinnen langsam, aber kontinuierlich, in den vergangenen Jahren jährlich um 0,5 Prozentpunkte. Die gleiche Tendenz sei bei Medizinstudenten zu sehen: Waren 2012 noch 60,9 % aller Studienanfänger im Fach Humanmedizin weiblich, sind es zu Beginn des Wintersemesters 2013 bereits 61,9 %.

Zuwachs auch in den Männerdomänen

Auch wenn bestimmte medizinische Fachdisziplinen nach wie vor eindeutige Männerdomänen sind, verdoppelte sich die Anzahl weiblichen Vertreter nahezu in einigen von ihnen. So waren 2014 mit 10,4 % fast 50 % mehr Urologinnen in der ambulanten vertragsärztlichen Versorgung tätig als noch 2005, damals waren es 7,0 %. Eine ähnliche Entwicklung vollzog sich bei den vertragsärztlich tätigen Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgen: Hier stieg der Frauenanteil binnen einer Dekade von 7,2 % auf 10 %.

Wie das Zi hervorhebt, werde es vor dem Hintergrund der zunehmenden Arztknappheit in vielen Regionen Deutschlands darauf ankommen, auf die Bedürfnisse und Arbeitsweisen von Ärztinnen noch stärker einzugehen. Eine wesentliche Rolle dürfe dabei das Einkommen spielen: Bislang nämlich verdienten Ärztinnen in der Praxis deutlich weniger als Ärzte. Praxisinhaber erwirtschaften der ZiPP-Erhebung von 2013 zufolge mit der Behandlung von GKV- und Privatpatienten einen mittleren Jahresüberschuss von 168.800 €, Praxisinhaberinnen lediglich 104.600 €.