Ein 13-jähriges Mädchen hatte eine langsam wachsende, schmerzhafte Schwellung der Kopfhaut des Hinterkopfs, die sich im Laufe von drei Wochen entwickelt hatte. Wegen des Verdachts auf eine bakterielle Follikulitis hatte sie mehrere Behandlungen mit oralen Antibiotika hinter sich, ohne dass sich der Befund gebessert hätte. Bei der ersten Vorstellung zeigten sich eine gerötete, leicht schmerzhafte Schwellung am Hinterkopf mit pustulösen Veränderungen und einem serös-blutigen Exsudat sowie eine vollständige Alopezie (Abb. a). Ein Schabepräparat der betroffenen Stelle und eine Präparation in 10%iger Kaliumhydroxidlauge brachte Pilzhyphen zum Vorschein und bestätigte die Diagnose eines Kerions.

Ein Kerion ist eine entzündliche Pilzinfektion der Kopfhaut, die man üblicherweise bei Kindern sieht. Da sie exsudativ und schmerzhaft ist und auch mit einer regionären Lymphadenopathie einhergehen kann, wird sie oft mit einer bakteriellen Follikulitis verwechselt. Die häufigsten Erreger sind Trichophyton verrucosum und Trichophyton mentagrophytes. Meistens verwendet man zur Therapie orales Griseofulvin, obgleich auch andere Antimykotika effektiv sind. Eine Verzögerung von Diagnose und Behandlung führt zu einer narbigen Alopezie. Die Patientin wurde über sechs Wochen hinweg mit Griseofulvin behandelt, worauf sich der Befund deutlich besserte (Abb. b). Die narbige Alopezie wird aber zumindest teilweise persistieren.

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a Schwellung am Hinterkopf mit Pusteln, serös-blutigem Exsudat und Alopezie; b Zustand nach sechs Wochen

© N Engl J Med 2016; 375: 980