Anamnese

Eine 27-jährige Türkin (Para I) stellte sich in der 36. Schwangerschaftswoche notfallmäßig in unserer Ambulanz* vor. Neun Tage zuvor sei es zum Auftreten einer juckenden Hautveränderung gekommen. Die Beschwerden hatten am Abdomen begonnen und sich dann auf die Extremitäten ausgebreitet. Der Verlauf der Schwangerschaft sei insgesamt regelrecht gewesen.

Klinischer Befund

Die Patientin befand sich in gutem Allgemeinzustand. Es zeigten sich multiple erythematöse Makulae und Urtikae am Abdomen und an den Extremitäten (Abb. 1). Die Patientin wurde mit progredientem Pruritus stationär aufgenommen. Eine symptomatische Therapie wurde mit Clemastin i.v. und Prednicarbat-Creme durchgeführt. Am Abend des Aufnahmetages verließ die Patientin die Station.

Abb. 1
figure 1

Erstbefund: erythematöse, teils konfluierende Makulae und Urtikae an Abdomen, Flanken und Armen

© Hautklinik Kassel

Drei Wochen später erfolgte die Sectio caesarea in einer externen gynäkologischen Klinik. Zur Welt kam ein gesundes Mädchen, das zunächst bei Blutzuckerinstabilität kurzzeitig überwacht werden musste. Der Hautbefund des Neugeborenen war unauffällig.

Zwei Tage nach Entbindung traten bei der Mutter multiple pralle Blasen auf erythematösem Grund am gesamten Integument auf mit Betonung der Arme und des Halses (Abb. 2). Es bestand sehr starker Pruritus. Der Allgemeinzustand war weiterhin stabil.

Abb. 2
figure 2

Hautbefund zwei Tage nach Entbindung: pralle Blasen am gesamten Integument mit Betonung der Arme und des Halses

© Hautklinik Kassel

Die Patientin wurde in unsere Hautklinik in Kassel übernommen. Das Aufnahmelabor zeigte eine Leukozytose (13,3 × 1.000/μl). Nachgewiesen wurden Autoantikörper gegen BP 180 (1:160, Referenzbereich 1:< 10). Alle weiteren Parameter waren unauffällig.

Die Patientin lehnte die Entnahme einer Probebiopsie ab.

Wie lautet Ihre Verdachtsdiagnose?

Zur Auflösung bitte umblättern

*Die Patientin wurde in der Hautklinik Kassel behandelt.