Atopische Dermatitis kann betroffene Patienten und ihre Familien stark beeinträchtigen. Um den Einfluss auf die Lebensqualität festzustellen, gibt es verschiedene Fragebögen. Emotionale Begleiterscheinungen wie Angststörungen oder Depressionen werden darin jedoch nur wenig beachtet, obwohl diese bei Neurodermitis beträchtlich sein können.

Daher hat eine Gruppe deutscher und belgischer Ärzte einen neuen Fragebogen entwickelt. Mit dem Atopic Eczema Score Of Emotional Consequences (AESEC) genannten Fragebogen wollen sie den psychischen Einfluss der Erkrankung messbar machen.

Zunächst entwickelten sie einen Bogen mit 37 Fragen und evaluierten diesen mithilfe einer Testgruppe (n = 103). Anschließend wurde eine überarbeitete Form mit 28 Fragen in einer Querschnittsstudie über neun europäische Länder (n = 1.189) validiert. Die so ermittelten Daten wurden anschließend mit den Ergebnissen anderer Messinstrumente verglichen. Schlussendlich wurden die Fragen in den POEM implementiert, um mit einem einzigen Fragebogen umfassende Informationen zur atopischen Dermatitis sammeln zu können.

Die Auswertung zeigte, dass sich 57 % der von atopischer Dermatitis Betroffenen emotional belastet fühlen. Von Patienten, deren Erkrankung aktuell moderat verlief, gaben immer noch 44 % an, große bis sehr große Beeinträchtigungen zu empfinden. In der Gruppe mit schwerer atopischer Dermatitis waren es 62 %, in der Gruppe mit sehr schwerer Erkrankungsform 67 %.

Kommentar

Den Schweregrad einer Erkrankung wie der atopischen Dermatitis beurteilen wir im klinischen Alltag mit Scores, die sich hauptsächlich auf Intensität und Ausdehnungsgrad der befallenen Haut sowie begleitenden Juckreiz und damit verbundenen Schlafverlust beziehen. Dass chronische Erkrankungen darüber hinaus mit wesentlichen emotionalen Beeinträchtigungen einhergehen, ist seit Langem bekannt, konnte aber bisher nicht krankheitsspezifisch erfasst werden. Dies ist nun mit dem von Arents et al. neu entwickelten und validierten Atopic Eczema Score of Emotional Consequences möglich. Wir hoffen, dieses neue und sehr hilfreiche Instrument findet schnell eine weite Verbreitung in der klinischen Routine, zum Wohle unserer Patienten mit atopischer Dermatitis.

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Prof. Dr. Thilo Jakob