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In der Rubrik „Literatur kompakt“ werden die wichtigsten Originalarbeiten aus der internationalen Fachliteratur referiert.

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Die Inzidenz von Bienen- und Wespengiftallergien ist bei Kindern zwar geringer als bei Erwachsenen, dennoch sind schwere und teilweise sogar tödlich verlaufende Anaphylaxien nach Insektenstichen auch in der pädiatrischen Population zumindest kasuistisch beschrieben. Um einen Überblick über Häufigkeit und natürlichen Verlauf von Insektengiftallergien zu erhalten, griffen irische Wissenschaftler auf die prospektiven Daten einer großen Geburtskohorte zurück.

Einbezogen in die Baseline-Birth Cohort Study waren 2.137 Neugeborene in der irischen Grafschaft Cork, von denen Angaben zu möglichen Reaktionen nach Bienen- und Wespenstichen zu verschiedenen Zeitpunkten bis zu einem Alter von fünf Jahren gesammelt wurden. Routinemäßig unterzogen sich die Kinder mit zwei und fünf Jahren einem Hautpricktest. In ausgewählten Fällen wurde zusätzlich das spezifische IgE bei Zweijährigen untersucht.

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Entwarnung für Eltern: Schwere Reaktionen auf Bienen- und Wespenstiche sind bei Zwei- bis Fünfjährigen selten.

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Im Alter von zwei Jahren waren 77 Kinder (6,8 %) von einer Biene oder Wespe gestochen worden, 25 Kinder (32,5 %) entwickelten deutliche Stichreaktionen, in vier Fällen systemischer Art. Im routinemäßigen Insektengift-Pricktest reagierten elf der Zweijährigen (0,9 %) aus der Gesamtgruppe positiv — acht gegen Biene, zwei gegen Wespe und ein Kind gegen beide. Von den 77 vorher gestochenen Kindern waren vier im Pricktest positiv. Die Testung auf insektengiftspezifisches IgE verlief bei zwei Kindern positiv, ein Kind war gestochen worden, das andere nicht.

Ein etwas anderes Bild lag dann im Alter von fünf Jahren vor: Bis zu diesem Zeitpunkt waren 268 Kinder (21,9 %) mindestens einmal gestochen worden. Diesmal zeigten 144 Kinder (52,1 %) eine Stichreaktion, allerdings in keinem Fall systemisch. Ein positiver Hautpricktest ergab sich bei 0,4 %. Von den Kindern, die als Zweijährige Prick-positiv waren, waren im Alter von fünf Jahren allerdings alle Prick-negativ.

Fazit: Schwere Reaktionen auf Bienen- und Wespenstiche sind bei Zwei- bis Fünfjährigen selten und die Ergebnisse bei Hautpricktest und spezifischem IgE klinisch nicht relevant. Ein Screening auf mögliche Insektengiftallergien macht deshalb in diesem Alter wenig Sinn, so die Autoren. Besorgte Eltern sollten über den blanden Verlauf von Insektenstichen bei Vorschulkindern aufgeklärt und dem Drängen nach prophylaktischen Allergietestungen möglichst widerstanden werden.