Wussten Sie, dass nach den aktuellsten Zahlen des Statistischen Bundesamts in Deutschland bereits 2021 etwa 5 Millionen Pflegebedürftige lebten - Tendenz konstant steigend. Dass davon knapp 4,2 Millionen Betroffene zu Hause versorgt werden, mit 2,6 Millionen die meisten von ihren Angehörigen. Und dass ca. 800.000 der pflegebedürftigen Menschen in mehr als 11.500 Heimen vollstationär versorgt werden [1, 2]?

Ob das Leben trotz Pflegebedürftigkeit im eigenen Zuhause gut gelingt, hängt für die Pflegebedürftigen und ihre pflegenden Angehörigen nicht nur von den Bedingungen vor Ort ab. Es gehört auch dazu, zu wissen, was die Entwicklung im Verlauf verschlechtern kann. Rebecca Palm arbeitet zwei wesentliche Aspekte - Sturz und Inkontinenz - als potenzielle Risikofaktoren heraus (ab S. 40). Diese bestimmen maßgeblich die Funktionalität und Mobilität der Betroffenen.

Windeln wechseln, waschen, füttern … Wer pflegebedürftige Menschen tagtäglich betreut, kann bald an seine eigenen Grenzen stoßen. Eine ständige physische wie psychische Überlastung birgt jedoch Gefahren. Ein „Ich kann nicht mehr!“ wird zum „Du kannst mich mal!“, Überforderung führt zu Vernachlässigung des auf Hilfe angewiesenen Ehegatten oder Elternteils, im schlimmsten Fall gar zur Gewaltanwendung. Simon Eggert gibt einen Einblick in die Häufigkeiten und die Trigger für Gewalt sowie wertvolle Hinweise im Umgang mit dieser schwierigen Problematik (ab S. 36).

Hausärztinnen und -ärzte sind für ihre Patientinnen und Patienten auch wichtige Ansprechpartner, wenn es um die Planung und Organisation der Pflege geht. Sie sollten die jeweiligen Bedürfnisse und Versorgungserfordernisse Betroffener identifizieren und entsprechende Unterstützungsangebote benennen können. Susanne Esslinger beschreibt in ihrem Beitrag, worauf es bei der Pflegeberatung ankommt (ab S. 42).

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Prof. Dr. med. Hans Jürgen Heppner

Klinik für Geriatrie und Geriatrische Tagesklinik, Klinikum Bayreuth