Eine Frau Ende 50 fühlte sich schon seit Monaten schlapp. Sie klagte über Muskelschmerzen, Gewichtsverlust und Zahnfleischbluten. Besonders störten sie eine großflächige Purpura mit Petechien und weichen Ödemen an den Unterbeinen. Auch an den Armen hatte sie blaue Flecken, und an den Nagelbetten bestanden Splinter-Hämorrhagien.

In der Krankheitsgeschichte der Patientin fanden sich eine Fibromyalgie, eine Schilddrüsenunterfunktion und eine Venenschwäche. Sie nahm Levothyroxin, Gabapentin, Carbamazepin, Codein und Paracetamol ein. Ansonsten erschien sie körperlich gesund.

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© BMJ. 2023;381:e075249

Purpura an den Beinen.

Die Patientin rauchte nicht und trank keinen Alkohol, ernährte sich allerdings seit 20 Jahren nur von Fisch und Brot. Aus Angst, ihr Haus in Brand zu stecken, kochte sie grundsätzlich nicht.

Die Laboruntersuchungen zeigten verschiedene Auffälligkeiten (Tab. 1). Das klinische Bild passte weder zu einer kutanen Amyloidose noch zu einer senilen Purpura; auch ein Trauma kam nicht infrage. Die Medikation erschien ebenfalls unverdächtig. So blieb als Diagnose ein Skorbut übrig, wofür auch die Ernährung und das Zahnfleischbluten der Patientin sprachen.

Tab. 1 Auffällige Laborergebnisse

Eine Hochdosissupplementierung mit Vitamin C und eine Umstellung der Ernährung führten zu einer deutlichen Verbesserung. Die Patientin erhielt initial außerdem eine Bluttransfusion.

Quelle: Shaw D, Fozdar S, Owen C. Purpuric rash on the lower legs. BMJ. 2023;381:e075249