Fremdkörper im Harntrakt sind eher selten. Wer aber lange genug in einer urologischen Notaufnahme arbeitet, erlebt im Alltag so manche Überraschung. So auch bei einem Fall aus Israel.

Eine 29-Jährige hatte sich zur sexuellen Stimulation einen Dildo in die Harnröhre eingeführt und dabei versehentlich komplett in die Harnblase geschoben. Mit einer Dysurie und Schmerzen erschien sie in der Notaufnahme, ansonsten war sie beschwerdefrei. Sowohl im Ultraschall als auch im CT-Scan zeigte sich ein 9 × 2,5 cm großer Fremdkörper.

Da der Dildo bereits den Hinweg in die Blase gefunden hatte, wagten die Ärzte einen endoskopischen Extraktionsversuch. Zunächst führten sie ein Zystoskop (24 Ch.) ein und nutzten dessen Zangen, um den Dildo zu fixieren. Mit einem Endo-Loop wurde der Fremdkörper "eingefangen" und über die Urethra wieder herausbefördert.

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© Noyman Y et al. Urol Case Rep 2023

CT-Scan der Blase, in der Breite durch den Fremdkörper gänzlich ausgefüllt.

Dem urochirurgischen Team gelang dabei ein Weltrekord: Noch nie zuvor konnte ein Gegenstand mit einer solchen Breite über eine Harnröhre extrahiert werden. Bisher war man davon ausgegangen, dass die weibliche Urethra auf bis zu 1,8 cm erweitert werden kann, bevor sie Schaden nimmt.

Die Autoren führen ihren Erfolg zum einen auf ihre Extraktionstechnik und zum anderen auf die Tatsache zurück, dass die Harnröhre der Frau aufgrund regelmäßiger Anwendung des Sexspielzeugs entsprechend geweitet war.

Quelle: Noyman Y et al. Urol Case Rep 2023;47:102349