Auf einem Rezept sollte unbedingt das Medikament stehen, das Sie verschreiben wollen - klar. Leider tragen viele der Wirkstoffe absurde Namen, die kein Mensch spontan richtig schreiben würde. Da wundert es nicht, dass ein englisches Forschungsduo nun in einer Datenbank mit ärztlichen Angaben eine hohe Fehlerquote gefunden hat.

Konkret geht es um Mitteilungen bereits eingenommener Antibiotika, die Ärztinnen und Ärzte gemeinsam mit Abstrichen an ein Labor geschickt hatten. Über zwei Zeitabschnitte à zehn Tage gingen bei dem Labor 10.760 Datensätze mit insgesamt 13.868 angegebenen Antibiotika ein. Diese wurden auf Rechtschreibfehler untersucht.

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Das Ergebnis: 1.395 der Arzneimittelnamen waren falsch geschrieben - also jeder zehnte. An der Spitze stand Meropenem, das 207-mal falsch geschrieben worden war. In 114 Fällen war stattdessen "Meropenum" angegeben. Cephalosporine wurden 136-mal falsch geschrieben, während Piperacillin/Tazobactam auf 106 Fehler kam - hier lag die Bezeichnung "Tazosin" mit 21 Nennungen vorn. Auch mit Gentamicin hatten viele Ärztinnen und Ärzte Schwierigkeiten. Es wurde 73-mal falsch geschrieben, 55-mal als "Gentamycin".

Quelle: Weiand D, Lumb J. Misspelling of antimicrobials by healthcare professionals. BMJ. 2022;379:o2946

MMW-Kommentar

Die negativen Konsequenzen dürften sich bei den meisten Fehlern in Grenzen halten. Jegliche Schuldzuweisung wäre auch besser bei der pharmazeutischen Forschung und Vermarktung abgeladen, schließlich entstehen die seltsamen Namen hier. Wer "Amitriptylin" spontan ohne Fehler schreiben kann, der werfe den ersten Stein! Der Rest schreibt zur Strafe 100-mal "Isopropylpropenylbarbitursauresphenyldimethyldimethylaminopyrazolon."

Nebenbei feixen die beiden Autoren auch noch über einige der assoziationsreicheren Falschschreibungen, z. B. "Aztreoman" ("Aztreonam am Tag, Aztreo-Man des nachts") oder "Eropenam" ("Ertapenem mit erotisierendem Zusatz"). Aber mal ehrlich: Auch authentische Arzneimittelnamen haben da einiges zu bieten (Tab. 1)!

Tab. 1 Die sechs seltsamsten Wirkstoffnamen
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Dipl.-Jour. Cornelius Heyer

Rheinländer, MMW-Redation