Krebsforschungszentrum und Initiative "Vision Zero" fordern Maßnahmen zur besseren Prävention HPV-assoziierter Karzinome.

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Gebärmutterhalskrebs, Mund- und Rachenkrebs, Anal-, Vaginal- oder Peniskrebs: Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 8.000 Menschen an von humanen Papillomviren (HPV) ausgelösten Karzinomen. Seit 2007 rät die Ständige Impfkommission (STIKO) zur HPV-Impfung für Mädchen, seit 2018 auch für Jungen: Zwei Vakzinierungen im Alter von 9 bis 14 Jahren - idealerweise vor dem ersten Sexualkontakt. Die Nachhol-impfung ist bis 17 Jahre empfohlen.

Laut einer aktuellen Auswertung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) steigen die Impfquoten in Deutschland bei den 14-Jährigen zwar langsam aber stetig (s. Abb. 1), doch mit ca. 50% (Mädchen) bzw. 25% (Jungen) liegen sie immer noch weit hinter dem europäischen Durchschnitt.

Abb. 1
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Mod. n. Zi, 01/2023; https://www.zi.de/presse/grafik-des-monats

HPV-Impfungen verzeichnen leichten Anstieg

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und die Initiative Vision Zero fordern deshalb verstärkte Maßnahmen zur Prävention von HPV-bedingten Krebserkrankungen:

  1. 1.

    Die Empfehlung der HPV-Impfung als "dringend" (analog Masern-Impfung).

  2. 2.

    Bundesweite, zielgruppengerechte Aufklärungs- und Informationskampagnen.

  3. 3.

    Die Nutzung eines bundesweiten Einladungs- und Erinnerungssystems.

  4. 4.

    Einen niedrigschwelligen Zugang zur HPV-Impfung, z. B. über Schulprogramme und Nachholprogramme.

  5. 5.

    Ärztliche Vergütung für Impfung, regelmäßige Überprüfung des Impfstatus, Beratungsangebote und Impfung.

  6. 6.

    Ein bundesweites HPV-Impfregister mit wissenschaftlicher Evaluierung.

Welche Auswirkung eine verspätete bzw. nicht durchgeführte HPV-Impfung hat, zeigte kürzlich eine US-Studie mit 4.727 Frauen (Durchschnittsalter: 17,9 Jahre): Die Prävalenz der HPV-Typen 16 und 18, Hauptauslöser für Zervixkarzinome, lag in der Gruppe der Ungeimpften bei 6%. Sie sank bei den nach dem ersten Sexualverkehr Geimpften auf 3%, bei den vor dem Erstverkehr Geimpften auf < 1%.

Quellen: 1. Zi, 01/2023; https://www.zi.de/presse/grafik-des-monats 2. DKFZ aktuell 12/2022; https://go.sn.pub/DM5tHp. 3. Egemen D et al. JAMA Netw Open. 2022; doi:10.1001/jamanetworkopen.2022.38041