Durch den demografischen Wandel werden Augenerkrankungen in der Bevölkerung deutlich zunehmen. Und auch das Sehverhalten hat sich weltweit verändert: Wir schauen häufiger in den Nahbereich, z. B. auf Smartphone oder Laptop, und befinden uns mehr in geschlossenen Räumen mit künstlichem Licht und fehlender Fernsicht. Neben der frühzeitigen Diagnostik und Therapie von Sehstörungen sowie der Behandlung von Risikofaktoren für Augenerkrankungen wie Diabetes mellitus und Bluthochdruck sollten wir unsere Patienten in Bezug auf ihr Sehverhalten sensibilisieren. Insbesondere Kinder sollten ausreichend im Freien spielen können und ihre Freizeit weniger mit dem Lesen mittels elektronischer Geräte verbringen.

Neben der Prävention wird die Zusammenarbeit von Hausärzten und Augenärzten bei der Behandlung von Augenerkrankungen in Zukunft noch wichtiger werden. Daher gibt dieser Schwerpunkt einen Einblick in zwei häufige Themenkomplexe für die tägliche Praxis und stellt einen ophthalmologischen Notfall vor. Die Autoren arbeiten in der Augenklinik und Poliklinik der LMU München.

Herr Dr. Kassumeh berichtet über eine der wenig beachteten Volkserkrankungen, das Trockene Auge (ab S. 36). Gerade in der Corona-Pandemie mit einer deutlichen Zunahme von Homeoffice und langen Videokonferenzen dürften viele Menschen erstmals von den im Beitrag beschriebenen Augenbeschwerden berichten. Frau Dr. Schuh zeigt in ihrem Beitrag die verschiedenen Ursachen eines geröteten Auges auf (ab S. 40). Dabei werden insbesondere die Fälle aufgeführt, bei denen eine rasche Vorstellung beim Facharzt das Augenlicht retten kann. Und Frau Keidel fasst in einer Notfallcheckliste das Vorgehen bei einer Netzhautablösung zusammen (S. 44-45).

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Prof. Dr. med. Markus Bleckwenn

Selbstständige Abteilung für Allgemeinmedizin, Medizinische Fakultät der Universität Leipzig