Die Wahrscheinlichkeit für einen Mann, an Prostatakrebs zu erkranken oder daran zu versterben, ist vergleichbar mit der Wahrscheinlichkeit für eine Frau, an Brustkrebs zu erkranken oder zu versterben [1]. Trotz dieser ähnlichen Inzidenzen sind sowohl die öffentliche Wahrnehmung als auch die Fördermittel zur Erforschung des Mammakarzinoms ca. zehnmal höher als die des Prostatakarzinoms.

Um mehr Bewusstsein für die weite Verbreitung der Männerkrankheit zu schaffen, ist gerade der Hausarzt gefragt. Seine Aufklärungs- und Beratungsleistung stellt die Weichen zu zeitgerechter und - wenn nötig - fortgeführter Vorsorge. Im Falle eines diagnostiziertenProstatakarzinoms muss er schließlich das "Management" einleiten in Würdigung der Faktoren "Wunsch des Patienten", "Aggressivität des Karzinoms" sowie "Lebenserwartung und Komorbiditäten".

Elena Berg, Assistenzärztin der Urologischen Klinik des LMU-Klinikums, führt uns in das Thema ein und beleuchtet die Vorsorge und die aktuellen diagnostischen Möglichkeiten (ab S. 32). Benedikt Ebner, Assistenzarzt der Urologischen Klinik des LMU-Klinikums, beschreibt das therapeutische Management von "aktiver Überwachung" bis zu den verschiedenen kurativen Therapieoptionen (ab S. 36).

Besonders viel hat sich in den letzten Jahren bei der Behandlung des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms getan. In 2021 kann durch die Entwicklung und Zulassung neuer Medikamente die Lebensqualität und die Prognose dieser Patienten entscheidend verbessert werden. Thilo Westhofen, Assistenzarzt der Urologischen Klinik des LMU-Klinikums, stellt die wichtigsten neuen Therapien des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms und deren praktische Umsetzung vor (ab S. 41).

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Prof. Dr. med. Christian G. Stief

Urologische Klinik und Poliklinik, LMU Klinikum, Campus Großhadern, München