Hospitalisierte COVID-19-Patienten haben ein hohes Risiko für ein akutes Nierenversagen. Das gilt v. a. für Diabetiker.

Retrospektiv wurden die Daten von 5.449 COVID-19-Patienten ausgewertet, die zwischen dem 1. März und dem 5. April 2020 in 13 New Yorker Krankenhäusern behandelt wurden. 55,7% waren Hypertoniker, 33% Diabetiker und 27,1% adipös. 36,6% entwickelten ein akutes Nierenversagen, etwa ein Drittel davon eine schwere Form mit einem mindestens dreifachen Kreatininanstieg binnen sieben Tagen oder einer Dialysepflicht, die 14,3% betraf.

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Im Gesamtkollektiv mussten 21,8% beatmet werden. In dieser Gruppe trat bei 89,7% ein akutes Nierenversagen auf, während es bei den nicht beatmeten Patienten nur 21,7% waren. Von den dialysepflichtigen Patienten wurden 96,7% beatmet. Diabetes erhöhte das Risiko für ein Nierenversagen um das 1,76-Fache, kardiovaskuläre Vorerkrankungen um das 1,48-Fache und Hypertonie um das 1,26-Fache. Weitere Risikofaktoren waren Alter, schwarze Hautfarbe und eine Vasopressoren-Medikation. ACE-Hemmer oder AT1-Blocker hatten keinen negativen Einfluss. Von den Patienten mit Nierenversagen starben bis zum Beobachtungsende 35%, im Gesamtkollektiv 16,3%.

Quelle: Hirsch JS, Ng JH, Ross DW et al. Acute kidney injury in patients hospitalized with COVID-19. Kidney Int. 2020;98:209-18

MMW-Kommentar

COVID-19 ist primär eine respiratorische Erkrankung, aber andere Organe inklusive der Nieren sind oft mitbetroffen. Die Studie unterstreicht den engen Zusammenhang zwischen respiratorischer Insuffizienz und akutem Nierenversagen. Immerhin 36,6% der hospitalisierten COVID-19-Patienten erlitten ein akutes Nierenversagen, und dies verschlechterte die Prognose deutlich. Ein hoher Anteil der hier untersuchten COVID-19-Patienten hatte begleitende Risikofaktoren, wovon Alter, Hypertonie und Diabetes mit die häufigsten waren. V. a. bei bestehendem Diabetes und bei kardiovaskulären Vorerkrankungen ist das Risiko für ein Nierenversagen erhöht.

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Prof. Dr. med. E. Fritschka

Internist, Bad Brückenau