_ Nach einer längeren Wandertour durch die Rhön wollte der 61-jährige Patient seinen schmerzenden unteren Rücken aufwärmen, als plötzlich die Wärmflasche platzte und sein Gesäß sowie den rechten Oberschenkel verbrühte. Aufgrund der massiven Schmerzen und des Ausmaßes der Verbrühung (6% der Körperoberfläche) erfolgte die prompte klinische Vorstellung via Rettungsdienst. Nach Verbinden mit Fettgaze und analgetischer Therapie wurde zwei Tage später in der Klinik das Débridement der eröffneten Blasen durchgeführt.

Die hausärztliche Versorgung mit Verbandwechsel und Dexpanthenol-Salben-Applikation erfolgte bis zur vollständigen Epithelialisierung. Zehn Tage postoperativ präsentierte sich die Verbrühung als scharf begrenztes, geschwollenes und stark gerötetes Hautareal (Abb. 1). Zu diesem Zeitpunkt wurde nur noch Novaminsulfon 2 g/d als Analgetikum gegeben.

Abb. 1
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Gerötete, geschwollene, scharf begrenzte Verbrühung an Rücken, Gesäß und Oberschenkel.

Entsprechend den beteiligten Hautschichten handelte es sich bei der Verletzung um eine Verbrennung des Grads 1–2a. Grad 1 ist durch Rötung und leichte Schwellung der Haut in Verbindung mit Schmerzen charakterisiert. Hierbei ist die Epidermis betroffen, und die Schädigung ist vollständig reversibel. Typisch für Grad 2 sind die Blasenbildung mit rot-weißem Grund und starke Schmerzen. Auch die Dermis ist betroffen. Neben vollständiger Heilung (2a) ist auch Narbenbildung möglich (Stadium 2b, bei tiefer Dermisbeteiligung).

Leichte Verbrennungen sind mit einer jährlichen Inzidenz von 600/100.000 Einwohner anzutreffen, schwerere Verbrennungen glücklicherweise nur bei 2–5/100.000 Einwohnern.

Hinsichtlich der Ursachen werden etwa 55% der Verbrennungen durch Flammen verursacht, während Verbrühungen durch Flüssigkeiten oder Dämpfe 40% ausmachen. 5% entfallen auf elektrische und chemische Brände.

Über 60 °C warmes Wasser kann innerhalb weniger Sekunden zu Verbrühungen führen, wogegen dies bei 50 °C heißem Wasser erst nach etwa zwei Minuten zu erwarten ist.