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Prof. Dr. med. K. Müssig Klinik für Endokrinologie und Diabetologie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

_ Diese prospektive Studie bezog 16.217 männliche und weibliche Diabetiker aus der Nurses’ Health Study (1980–2014) und der Health Professionals Follow-up Study (1986–2014) ein. Bei allen wurde der Nussverzehr in Portionen von 28 g mittels eines validierten Ernährungsfragebogens abgefragt und alle 2–4 Jahre aktualisiert. Während der Beobachtungszeit von 223.682 und 254.923 Personenjahren traten 3.336 kardiovaskuläre Erkrankungen neu auf. 5.682 Probanden verstarben.

Wer wöchentlich fünf oder mehr Portionen Nüsse konsumierte, hatte ein geringeres Risiko für eine kardiovaskuläre Erkrankung als Probanden, die weniger als eine Portion pro Monat zu sich nahmen (Hazard Ratio: 0,83; 95%-Konfidenzintervall: 0,71–0,98). Für die KHK lag die Hazard Ratio bei 0,80 (0,67–0,96). Vermindert waren auch die kardiovaskuläre (0,66; 0,52–0,84) und die Gesamtmortalität (0,69; 0,61–0,77). Auf das Schlaganfallrisiko und die Krebsmortalität hatte der Nussverzehr keine Auswirkung.

Die Analyse spezifischer Nussarten ergab, dass ein höherer Verzehr von Baumnüssen mit einem verminderten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen, KHK sowie der kardiovaskulären und auch der Krebsmortalität assoziiert war. Erdnüsse hingegen senkten nur die Gesamtmortalität (jeweils p < 0,001).

Wer nach der Diabetesdiagnose seinen Nussverzehr steigerte, hatte ein um 11% vermindertes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen. Das KHK-Risiko lag um 15%, die kardiovaskuläre Mortalität um 25% und die Gesamtsterblichkeit um 27% niedriger.

Diese Assoziationen bestanden in Subgruppenanalysen fort, bei denen nach Alter und Geschlecht, BMI und Nussverzehr bei Diabetesdiagnose, Raucherstatus, Diabetesdauer oder Ernährungsqualität stratifiziert wurde.

KOMMENTAR

Zwar müssen die Mechanismen der günstigen Wirkung von Nüssen bei Diabetikern noch genauer untersucht werden, allerdings können sie z. T. durch den Gehalt an ungesättigten Fettsäuren, Ballaststoffen, Vitamin E, Folsäure, Mineralien sowie Flavonoiden und Phytosterolen erklärt werden. Durch die Aktivierung verschiedener Signalkaskaden werden u. a. Lipid- und Glukosestoffwechsel, Insulinsensitivität, Darmflora und Inflammasom günstig beeinflusst. Interessant ist, dass Baumnüsse stärkere gesundheitsfördernde Effekte haben könnten als Erdnüsse. Ein möglicher Grund ist die Nährstoffzusammensetzung. Walnüsse z. B. enthalten mehr ungesättigte Fettsäuren als Erdnüsse [Maguire LS et al. Int J Food Sci Nutr. 2004;55:171–8].