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Ein 73-jähriger Patient chinesischer Abstammung klagte über Müdigkeit, Schwäche und Taubheitsgefühl an Händen und Füßen, die sich seit mehreren Monaten verstärkten. Bei der Untersuchung fielen Hyperkeratosen an den Fußsohlen sowie an Hand- und Fußrücken auf (Abb. A, B), außerdem eine Sommersprossen-artige Pigmentierung am Rücken (Abb. C). Neurologisch bestand eine distale Neuropathie. Der Patient berichtete, dass er seit fünf Jahren täglich selbstgemachte „medizinische Kräuterbällchen“ mit bis zu 80 verschiedenen Substanzen einnahm. Auf diesen Hinweis hin wurde nach Schwermetallen gesucht. Im Urin wurde man fündig: Die Arsenkonzentration betrug 1.235 μg/l (normal < 10 μg/l).
Hyperkeratose, Hyperpigmentierung und periphere Neuropathie sind die klassischen Symptome der Arsenvergiftung. Weitere Organe können betroffen sein. Traditionelle chinesische Heilmittel und Kräutermischungen sind schon häufiger als Ursache für Intoxikationen identifiziert worden.
Sechs Monate nach Absetzen der „Kräuterbällchen“ hatten sich die Beschwerden gebessert, und der Arsenspiegel lag wieder im Normalbereich. In Deutschland werden in Apotheken verkaufte chinesische Arzneimittel kontrolliert und müssen Qualitätsmerkmale erfüllen.
Literatur
Spilchuk V, Thompson A. Chronic arsenic poisoning from traditional Chinese medicine. CMAJ. 2019;191:E424
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Holzgreve, H. Traditionelle chinesische Quacksalberei und ihre Folgen. MMW - Fortschritte der Medizin 161, 32 (2019). https://doi.org/10.1007/s15006-019-0552-2
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