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Prof. Dr. med. H. Holzgreve Internist, München

Ein 46-jähriger Patient kam wegen seit langer Zeit bestehender, zunehmender Schmerzen im linken Knie. Vierzehn Jahre zuvor hatte er an diesem Knie eine Schussverletzung erlitten. Das seinerzeit angefertigte Röntgenbild hatte im lateralen, femoralen Kondylus eine Metallkugel gezeigt, die aber nicht entfernt worden war. Das Bild lag immer noch vor (Abb. A).

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Kugel im Kniegelenk: frisch (A) und 14 Jahre später (B).

© N Engl J Med. 2018;379:2451

Bei der aktuellen Untersuchung fand sich am linken Kniegelenk ein großer Erguss. Eine erneute Röntgenaufnahme zeigte nun eine Arthrose, wobei die Kugel sich fragmentiert und über Gelenk und Synovia verteilt hatte (Abb. B). Im Labor waren eine mikrozytäre Anämie mit einem Hämoglobinwert von 9,1 g/dl (normal 12,9–16,8 g/dl) und eine erhöhte Bleikonzentration von 182 μg/dl (normal 8,8 μg/dl) nachweisbar.

Intraartikuläre Kugeln sollten zum Zeitpunkt der Verletzung entfernt werden — zum einen weil sie Gelenkschäden begünstigen, aber auch weil sie sich nach Fragmentierung in der Synovialflüssigkeit auflösen und Bleivergiftungen verursachen können. Bei diesem Patienten bestanden außer der Anämie keine Symptome einer Bleiintoxikation. Trotzdem erhielt er eine Chelattherapie. Es wurde außerdem eine Synovektomie geplant, allerdings verließ der Patient die Klinik, bevor sie durchgeführt werden konnte.