_ Patienten mit Idiopathischer Lungenfibrose (IPF) erleben einen schleichenden Beginn und einen ständigen Progress der Symptome und müssen mit der Gewissheit leben, eine letztlich tödliche Erkrankung zu haben. Jeder vierte Betroffene entwickelt eine behandlungsbedürftige Depression, jeder fünfte klinisch relevante Angstsymptome [1]. Diese können ungünstiges Verhalten begünstigen, beispielsweise wenn die Angst vor Atemnot zur Angst vor körperlicher Aktivität führt und eine Vermeidung jeglicher körperlicher Anstrengung zur Folge hat, erklärte Prof. Nikola Stenzel von der Psychologischen Hochschule in Berlin.

Angst verändert Krankheitsverlauf

Bei Gesunden lässt sich zeigen, dass eine experimentell herbeigeführte Atemnot in kognitiven Tests verschiedene exekutive Funktionen beeinträchtigt, beispielsweise Gesichtserkennung, Gedächtnis oder visuelle Verarbeitung, berichtete Prof. Andreas von Leupoldt, Fakultät für Psychologie und Erziehungswissenschaften der Katholischen Universität Leuven, Belgien. Für die Beeinträchtigung einiger exekutiver Funktionen genügte aber auch schon die Angst vor Atemnot — den Probanden wurde gesagt, dass sie im Experiment mehrfach schwere Atemnot haben würden, die tatsächlich aber nur einmal induziert wurde. Im EEG ließ sich dabei zeigen, dass Atemnot wie auch Angst vor Atemnot die neuronale Verarbeitung von Reizen verändert. Bei Patienten mit COPD zu Beginn einer pneumologische Rehabilitation waren Belastungskapazität, Lebensqualität und Dyspnoe bei Aktivitäten umso schlechter, je mehr die Patienten über Furcht vor körperlichen Aktivitäten berichteten.

Nicht nur in der Rehabilitation sollten psychische Aspekte bei Patienten mit COPD und anderen Lungenkrankheiten mehr berücksichtigt werden, forderten die Referenten.