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_ Dank großer medizinischer Fortschritte und vieler neuer Medikamente haben sich die Behandlungsmöglichkeiten von HIV-Infektion und AIDS enorm verbessert. Der erste Ansprechpartner im Gesundheitswesen sollte auch für HIV-Patienten der Hausarzt bleiben. Entsprechend häufig sind HIV-Patienten in den Hausarztpraxen zu finden. „info praxisteam“ hat deshalb die aktuellen Therapierichtlinien und die Besonderheiten im Umgang mit HIV-Patienten zusammengefasst.

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) wurden in Deutschland im Jahr 2016 insgesamt 3.419 gesicherte HIV-Neudiagnosen gemeldet. Wenn man ausschließlich jene Neudiagnosen betrachtet, bei denen es ausreichende Angaben zum Infektionsweg gibt, entfallen knapp zwei Drittel auf Männer, die mit Männern Sex haben, und knapp ein Drittel auf Menschen mit heterosexuellem Verhalten. Der Anteil der Neudiagnosen, bei denen die Infektion über intravenösen Drogenmissbrauch erfolgte, lag bei 5%.

Ein HIV-Test kann schwere Verläufe der Infektion verhindern und die weitere Verbreitung des Virus eindämmen. Der HIV-Test wird in verschiedenen Einrichtungen auch anonym und ohne Anmeldung durchgeführt, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Schätzungsweise 30–50% der Infektionen werden in Deutschland in einem späten Stadium diagnostiziert.

Frühe Therapie ist wichtig

Es besteht kein Zweifel, dass eine späte HIV-Diagnose mit einem erhöhten Mortalitäts- und Morbiditätsrisiko assoziiert ist. Je niedriger die CD4-Zellzahl bei Therapiebeginn, desto höher sind die Risiken. Bei Patienten, die sich frühzeitig und noch ohne HIV-assoziierte Erkrankungen einer konsequenten medizinischen Behandlung und Überwachung unterziehen, ist die Lebenserwartung heute offenbar kaum eingeschränkt.

Wer die Diagnose HIV-Infektion erhält, hat viele Fragen. Und mit der Zeit können immer mehr Fragen auftreten, die rechtliche, soziale und damit auch finanzielle Auswirkungen der Erkrankung betreffen. HIV-Patienten sollten deshalb immer Hilfe suchen und sich mit Menschen austauschen, die in der gleichen Lage sind. Zeugung, Schwangerschaft und Geburt eines Kindes sind trotz HIV-lnfektion möglich. Eine ausführliche Beratung in einem Fachzentrum im Vorfeld ist aber unerlässlich. Schließlich gilt es, ein Übertragungsrisiko auszuschließen.

Die Gefahr, sich als MFA bei einem Patienten zu infizieren, ist sehr gering. Das zeigt eine Studie der Universität Pittsburgh aus dem Jahr 2017. Die Verfasser haben dafür alle Fälle beruflicher Exposition an ihrer Klinik 13 Jahre lang verfolgt. In der Literatur wird die Serokonversionsrate nach Kontakt mit HIV-positivem Blut mit 0,13% angegeben, nach bloßen perkutanen Verletzungen mit 0,18%. In der Pittsburgh-Studie kam es in keinem einzigen der 266 Unfälle (Nadelstichverletzungen etc.) zu einer HIV-Infektion. Das Risiko für medizinisches Personal scheint deutlich geringer zu sein als angenommen.

In der „rezeption“ geht es um mehr Bewegung im Alltag, in der „sprechstunde“ um die Fußuntersuchung im Rahmen des DMP Diabetes.