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Prof. Dr. med. H. Holzgreve Internist, München

Eine 75-jährige Patientin wurde wegen eines auffälligen Gewichtsverlusts untersucht, doch fand sich kein pathologischer Befund, auch nicht bei der Computertomografie des Abdomens (Abb. A). Zwei Jahre später wurde wegen persistierenden Hustens ein Thorax-CT angefertigt. Der Lungenbefund war zwar normal, doch in den unteren Schichten zeigte sich ein inhomogener Tumor direkt neben dem linken Leberlappen (Abb. B), während die Milz ihren angestammten Platz verlassen hatte.

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A: Abdominal-CT mit Milz in normaler Position (Pfeil). B: Thorax-CT mit oberem Milzpol (rechter Pfeil) direkt am linken Rand der Leber (linker Pfeil).

© BMJ. 2018;361:k2324

Beim Vergleich mit dem zwei Jahre zuvor aufgenommenen Bild wurde klar, dass es sich bei dem Tumor um die Milz handelte. Zu einer derartigen „Wandermilz“ kommt es kongenital oder erworben, wenn das Ligamentum phrenicosplenale das Organ nicht mehr am vorgesehenen Ort fixieren kann. Der Befund kommt häufiger bei mehrgebärenden Frauen vor. Es kann zu einer Milztorsion, einer Pankreatitis oder einer Magenausgangsstenose kommen.

Im vorliegenden Fall war die Wandermilz ein echter Zufallsbefund, der folgenlos blieb.