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Prof. em. Dr. med. Dr. h. c. D. Reinhardt Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Haunerschen Kinderspital, München

_ 166 Säuglinge im Alter < 6 Monaten, die zwischen 2001 und 2004 wegen einer Bronchiolitis in einer finnischen Klinik behandelt wurden, wurden prospektiv verfolgt. Im Alter von 10–13 Jahren konnte bei 89 von ihnen eine Lungenfunktionsuntersuchung über eine Fluss-Volumen-Kurve gemacht werden, jeweils vor und nach inhalativer Gabe des Bronchodilatators Salbutamol. Auch 108 Kontrollpersonen wurden untersucht.

25% der ehemaligen Patienten hatten vor der Bronchodilatation eine sehr niedrige relative Einsekundenkapazität (FEV1/FVC) unterhalb der 5. Perzentile des nationalen Referenzwerts. Bei den Kontrollpersonen waren es nur 13% (p < 0,034). Nach der Gabe von Salbutamol lag das Verhältnis bei 10% vs. 4,6% (nicht signifikant).

Auch die absolute FEV1 war in der Fallgruppe signifikant öfter pathologisch, sowohl vor der Bronchodilatation (25% vs. 12%, p < 0,02) als auch danach (18% vs. 4,6%, p < 0,003). Nach Berücksichtigung von Asthma bronchiale und mütterlichem Rauchen war das Risiko für einen pathologischen FEV1-Wert vor der Bronchodilatation 2,4-fach und danach 4,4-fach erhöht.

KOMMENTAR

Die Unterschiede wurden nach der Inhalation von Salbutamol deutlicher, zudem waren viele der ehemaligen Patienten Non-Responder. Das lässt auf eine irreversible Restobstruktion der Atemwege schließen. Offenbar kommt es im Gefolge einer Bronchiolitis im Säuglingsalter zu bleibenden Umbauvorgängen in der Lunge. Betroffene Kinder sollten in der Folge auf Atemwegssymptome kontrolliert werden, ab dem Schulalter auch durch Lungenfunktionsuntersuchungen. Womöglich kann man die Umbauvorgänge präventiv beeinflussen, z. B. durch antiinflammatorische Therapien.