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Prof. Dr. med. H. Holzgreve Internist, München

Bei einem 34-jährigen Mann setzte ein Vernichtungskopfschmerz ein, nachdem er bei einem Chili-Paprika-Wettkampf eine Schote der Carolina Reaper verzehrt hatte. Diese Sorte gilt laut Guinness-Buch als die schärfste der Welt. In den folgenden Tagen wurde der Mann von unerträglichen, teils nur Sekunden dauernden, donnerschlagartigen Kopfschmerzattacken heimgesucht.

In der Notfallambulanz ergaben alle Routineuntersuchungen normale Befunde, neurologische Defizite waren nicht nachweisbar. Bei der CT-Angiografie zeigten sich allerdings multiple Verengungen in Abschnitten der A. carotis interna und in Segmenten der mittleren und posterioren Aa. cerebrales beidseitig, die mit Vasospasmen vereinbar waren (Abb. A).

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A: Vasospasmen diverser zerebraler Arterien im CT-Angiogramm (Pfeile). B: Normalisierung nach fünf Wochen. C: Carolina Reaper, der „Sensenmann“ aus Carolina.

© BMJ Case Rep 2018, online 9. April

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Bei einem Kontrolltermin fünf Wochen später war der Patient wieder beschwerdefrei. Das CT-Angiogramm zeigte einen unauffälligen Gefäßbefund (Abb. B). Damit handelte es sich um ein reversibles zerebrales Vasokonstriktionssyndrom, das auch bei Subarachnoidalblutungen und Hirnblutungen sowie als Nebenwirkung von Medikamenten (Ergotamin) und Drogen (Kokain) auftreten kann. Auch nach dem Verzehr von Cayenne-Pfeffer wurden bereits Koronarspasmen und Myokardinfarkte beschrieben.