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Prof. Dr. med. H. Holzgreve Internist, München

Eine 48-jährige, im übrigen gesunde Frau stellte sich mit einem seit zwei Wochen bestehenden, geröteten Knoten auf der rechten Wange vor, der bis auf geringe Spannung und Jucken keine Beschwerden verursacht hatte. Der erstbehandelnde Arzt vermutete eine Aknezyste und verordnete Doxycyclin 100 mg/d oral für 30 Tage, was aber zu keiner Änderung führte.

Daraufhin untersuchte ein Dermatologe den 1,0 × 1,5 cm großen Knoten (Abb. A). Die histologische Untersuchung zeigte diffuse polymorphe Infiltrate mit Lymphozyten, Histiozyten, Plasmazellen und einigen Eosinophilen, die von der normalen Epidermis mit einer dünnen Grenzschicht abgesetzt waren. Die immunhistochemiche Testung ergab eine gemischte Population von B- und T-Zellen, sodass eine kutane lymphoide Hyperplasie, ein Pseudolymphom, diagnostiziert wurde.

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A: Pseudolymphom auf der Wange. B: Rückbildung nach topischer Gabe von Steroiden.

© CMAJ. 2018;190:E398

Dabei handelt es sich um eine gutartige entzündliche Reaktion, die gelegentlich durch ein Antigen ausgelöst wird, etwa bestimmte Medikamente, Arthropodenbisse oder Tattoos. Meist wird aber keine Ursache gefunden. Zur Behandlung werden Verlaufsbeobachtung, Steroide topisch oder infiltrativ, Kryochirurgie, Photochemotherapie, lokale Bestrahlung oder chirurgische Exstirpation empfohlen. Am häufigsten ist die spontane Rückbildung der Pseudolymphome, obwohl auch der Übergang in Lymphome beschrieben wurde. Bei der Patientin kam es nach topischer Steroidapplikation zur Rückbildung (Abb. B).