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Das einzig wirklich Schöne an dieser Kasuistik ist der Name. Eine 42-jährige Frau hatte vor neun und vor sechs Jahren jeweils einen Kaiserschnitt gehabt. Seit drei Jahren nun spürte sie ein Völlegefühl im unteren Abdomen. Bei der Palpation tastete man nicht druckschmerzhafte Resistenzen in der rechten und linken Fossa iliaca. Im Röntgenbild und v. a. im CT zeigten sich beidseits symmetrische, nierenförmige, gut abgrenzbare Tumoren mit teils runden, teils linienförmigen Strukturen (Abb. A, B). Bei der Laparotomie fand man zwei weiche Tumoren, die teilweise mit dem Kolon und dem Omentum verwachsen waren. Beim Aufschneiden nach ihrer Resektion fanden sich Mulltupfer mit Bariumsulfat-Anteilen, die von einer dicken fibrösen Kapsel eingeschlossen waren (Abb. C). Es handelte sich offensichtlich um Hinterlassenschaften der Kaiserschnitte viele Jahre zuvor.
Nach operativen Eingriffen zurückgelassene, nicht-metallische Fremdkörper sind schwere Kunstfehler, haben aber in der Fachsprache einen schönen Namen erhalten: Gossypibom. Er setzt sich aus dem lateinischen Wort Gossypium (Baumwolle) und dem suahelischen Wort Boma (Versteck) zusammen. Da Tupfer heutzutage nicht mehr aus Baumwolle, sondern aus synthetischem Material bestehen, spricht man auch von Textilomen.
Literatur
Kondo T, Murayama A. Two pelvic masses. N Engl J Med. 2018;378:752
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Holzgreve, H. Ein Zwillings-Gossypibom nach Kaiserschnitt. MMW - Fortschritte der Medizin 160, 34 (2018). https://doi.org/10.1007/s15006-018-0284-8
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