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Prof. Dr. med. H. Holzgreve Internist, München

An der Flanke einer adipösen, 66-jährigen Frau bestand ein subkutanes Hämatom, das sich großflächig unterhalb der Mamma und des Rippenbogens ausbreitete und den gesamten sichtbaren Thoraxumfang einnahm (Abb. A). Die untersuchenden Ärzte dachten sofort an einen Unfall oder eine Blutungsneigung, doch beides verneinte die Patientin.

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A: Monströses subkutanes Hämatom in der Flanke. B: Frakturierte, dislozierte 9. Rippe rechts im CT.

© N Engl J Med. 2018:378:e4

Die weitere Anamnese führt zur Klärung: Schon zwei Wochen zuvor hatte sich die Frau wegen eines trockenen heftigen Hustens und starker Schmerzen in der rechten Flanke beim Hausarzt vorgestellt. In der Folge war die Diagnose eines Virusinfektes der oberen Atemwege gestellt worden. Bei einer Untersuchung fünf Tage zuvor waren dann die Ekchymosen und eine Druckschmerzhaftigkeit der rechten Thoraxwand aufgefallen. Im CT erkannte man rechts lateral eine frakturierte, dislozierte 9. Rippe (Abb. B). Der Abstrich aus dem nasopharyngealen Bereich brachte den Nachweis von Bordetella pertussis. Die Patientin war acht Jahre zuvor gegen Pertussis geimpft worden und wusste auch von keinem kürzlichen Kontakt mit Keuchhustenpatienten.

Schwerer Husten kann zu Rippenfrakturen und Verletzungen der Intercostalgefäße führen. Die Patientin wurde mit Azithromycin behandelt, die Rippenfraktur und eine Hernie der Brustwand wurden chirurgisch versorgt. Einige Kontaktpersonen aus dem privaten und klinischen Bereich erhielten ebenfalls eine Postexpositionsprophylaxe mit Azithromycin.