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Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Privatpraxis für Integrative Innere Medizin, München

Ein elfjähriger Junge wurde starken Schmerzen in der Nase und Epistaxis in die Nothilfe gebracht. Ca. sechs Stunden zuvor hatte er sich Knopfmagnete in beide Nasenlöcher gesteckt. Die Nasenhöhle war wegen Schleim und geronnenem Blut nur schwer zu untersuchen. Eine Schädelaufnahme zeigte zwei scheibenförmige Fremdkörper auf gleicher Höhe beidseits des Nasenseptums (Abb. A, B).

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Knopfmagnete im linken und rechten Nasenloch.

© N Engl J Med. 2017;377:1666

Magnete in dieser Stellung müssen rasch notfallmäßig entfernt werden, da sie beim Aneinanderhaften zu einer Kompression der Nasenschleimhaut mit Nekrose und Septumperforation führen. Jedoch gelang es selbst den Profis in der Nothilfe nicht, sie zu entfernen. Am Ende blieb ihnen nicht anderes übrig, als den Junge in den OP zu bringen und in Narkose zu versetzen. Dort aber muss dann irgendjemand eine zündende Idee gehabt haben. Mithilfe einfacher Haushalts-Magnete, die außen am Nasenflügel angebracht wurden, gelang es schließlich, die beiden innen liegenden Magnete voneinander zu lösen und aus der Nase zu entfernen.

Der Druck hatte bereits zu Erosionen der Nasenschleimhaut und des septalen Knorpels geführt. Zum Schutz der traumatisierten Schleimhaut führte man Splints ein. Bei einer Nachuntersuchung sechs Monate später war der Knorpel wieder mit gesunder Nasenschleimhaut bedeckt. Die Frage, warum sich ein elfjähriger Junge überhaupt Magnete in die Nase steckt, wird leider nicht beantwortet. Üblicherweise betreffen derartige Probleme wesentlich jüngere Kinder.