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Prof. Dr. med. H.-C. Diener Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Essen

_ Die systematische Literaturrecherche zur Therapie akuter und chronischer Rückenschmerzen erbrachte 46 Studien zur pharmakologischen und 114 zur nicht-medikamentöse Therapie. Die Auswertung ergab, dass bei akuten Rückenschmerzen Paracetamol, Benzodiazepine, Antiepileptika, Kortikosteroide und auch Opioide einer Placebobehandlung nicht überlegen sind. Muskelrelaxanzien und nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) haben einen geringen Therapieeffekt (Tab. 1).

Tab. 1 Akute Rückenschmerzen: medikamentöse Therapie vs. Placebo

Bei chronischen Rückenschmerzen sind Paracetamol, selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), Trizyklika, Gabapentin und Pregabalin entweder unwirksam oder nicht einzuschätzen. Eine geringe Wirksamkeit haben NSAR und Opioide (Tab. 2).

Tab. 2 Chronische Rückenschmerzen: medikamentöse Therapie vs. Placebo

Bei Rückenschmerzen mit radikulärer Ausstrahlung findet sich für NSAR, Antidepressiva, Gabapentin und Pregabalin keine signifikante Wirkung. Kortikosteroide können die Funktionsfähigkeit gering verbessern, nicht jedoch den Schmerz.

Einige nicht-medikamentöse Therapien sind insbesondere beim chronischen Rückenschmerz wirksam, nämlich die Physiotherapie, ein multidisziplinäres Rehabilitationsprogramm und die Akupunktur. Alle übrigen Maßnahmen haben eine geringe therapeutische Wirkung (Tab. 3).

Tab. 3 Chronische Rückenschmerzen: nicht-medikamentöse Therapie
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Die Autoren empfehlen, medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapien miteinander zu kombinieren.

KOMMENTAR

Den Empfehlungen sind fundiert und detailliert. Für die Praxis ist besonders relevant, dass Paracetamol weder bei akuten noch bei chronischen Rückenschmerzen Placebo überlegen ist.