figure 1

Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Privatpraxis für Integrative Innere Medizin, München

Ein 20-jähriger Mann suchte wegen geschwollener Mandeln, Rachenschmerzen, Fieber, Schüttelfrost und eines Exanthems den Hausarzt auf. Der Ausschlag hatte sich vom Bauch auf Brust und Rücken, später auch auf Arme, Beine und Gesicht ausgebreitet. Die Frage nach Allergien und der Einnahme neuer Medikamente verneinte er. Bei der Untersuchung zeigte sich eine Tonsillitis mit ausgedehnten grauweißen Belägen (Abb. A), eine Erdbeerzunge und schmerzhaft vergrößerte Lymphknoten im Zervikalbereich. Das ausgedehnte Exanthem war feinfleckig und makulopapulös, die Haut fühlte sich samten an (Abb. B, linke Flanke). Im Nacken und im Bereich der rechten Flanke fanden sich linear angeordnete Petechien. Ein Schnelltest auf β-hämolysierende Streptokokken war positiv. Die Befunde führten zur Diagnose eines Scharlachs.

figure 2

A: Ausgeprägte Tonsillitis. B: Feinfleckiges, makulopapulöses Exanthem (hier: linke Flanke).

© N Engl J Med. 2017;376:1972

Das Exanthem beim Scharlach ist eine Hypersensitivität vom verzögerten Typ gegen ein Exotoxin und tritt daher bei Personen auf, die früher bereits einmal gegenüber Streptococcus pyogenes exponiert waren. Der junge Mann wurde mit Penicillin V behandelt, worauf sich die Symptomatik innerhalb von drei Tagen zurückbildete.