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Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Privatpraxis für Integrative Innere Medizin, München

Die seit Jahren durch die industrialisierte Welt schwappende Adipositaswelle bedroht die Umsätze der Hersteller von zuckerhaltigen Getränken. So wird in Großbritannien ab 2018 die auch in Deutschland heiß diskutiert Zuckersteuer eingeführt. Die Werbung von Coca-Cola, dem weltgrößten Hersteller von Zuckerlimo, zielt schon seit einigen Jahren darauf ab, dass Übergewicht kein Problem der Nahrungszufuhr, sondern der mangelnden sportlichen Aktivität sei. Wer ständig Sport treibt, steckt die Kalorien nicht nur locker weg, er braucht sie sogar zur Erfrischung. So greifen denn die sehnigen schweißnassen Hobbyathleten in den Spots zur kühlen Flasche mit den wunderbaren Kondenswasserperlen (Abb.).

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Ein Sportgetränk?

© mbbirdy / Getty images / iStock

Ganz ähnlich wie früher die Tabakindustrie spannt Coca-Cola auch die Wissenschaft und den Wissenschaftsjournalismus in diese Kampagne ein. So spendete die Firma 1 Million US-Dollar an die Universität von Colorado — die Wirkungsstätte von James Hill, Präsident des „Netzwerks für die globale Energiebilanz“ und bezeichnenderweise ein Pädiater, der den Interessen der Firma den vermeintlich wissenschaftlichen Adel verlieh. Nach einem kritischen Artikel in der „New York Times“ hat die Universität diese Summe aber wieder zurückgezahlt.

Über dunkle Kanäle wurde nun auch bekannt, dass Journalisten zu mehreren Konferenzen der Universität eingeladen wurden, auf denen sie von den „Rockstars der Adipositasforschung“ über die wahren Ursachen der gewichtigen Welle „aufgeklärt“ wurden. Unter anderem führte dies zu einem TV-Beitrag auf CNN, der Übergewicht auf Bewegungsmangel, nicht auf Zuckergetränke zurückführte.

Wieder einmal sehen wir hier: „Cui bono?“ und „Wer finanziert?“ sind wichtige Fragen, um die Hintergründe der uns präsentierten Informationen einschätzen zu können.